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Tele-X

Mit ihrem sechsten Einsatz verabschiedete sich die Ariane-​2  Rakete am 02.04.1989 bereits in den Ruhestand. Konzipiert für den Solo-​Start einzelner großer Kommunikationssatelliten war sie innerhalb von drei Jahren nach dem Jungfernflug bereits obsolet. Die Rakete brachte von Kourou den schwedischen Kommunikationssatelliten Tele-​X auf eine geostationäre Übergangsbahn, die mit extremer Präzision erreicht wurde. Der von Aérospatiale/Eurosatellite unter Beteiligung von Saab Ericsson Space gebaute Satellit basiert auf dem Spacebus-​300  Design und war technisch an die französischen TDF bzw. die deutschen TV-​Sat angelehnt. Er verfügte über fünf aktive und einen Reserve Transponder von je 200 W Sendeleistung. Drei Transponder (BSS Ku-​Band) dienten dabei der Übertragung von Fernsehprogrammen direkt an skandinavische Haushalte, die anderen der Datenübermittlung von Unternehmen. Übertragen wurden analoge und digitale Fernsehausstrahlungen. Über die Datenkanäle erfolgte später die Anbindung verschiedener Universitäten in Osteuropa ans Internet. Das Tele-​X Programm ging auf Überlegungen der skandinavischen Staaten für ein regionales Satellitensystem zurück. Bei Vertragsunterzeichnung 1983 zählten aber nur noch Schweden und Norwegen zu den Gründern der Nordiska Satellite AB (NSAB) Betreiberorganisation für den Satelliten. Stationiert wurde Tele-​X am 14.04.1989 über 5° Ost. Die geplante Lebensdauer betrug sieben Jahre, wurde aber beträchtlich übertroffen. Im Februar 1997 verließ Tele-​X seine stationäre Position, doch erst am 16.01.1998 endete nach Verbrauch der letzten Treibstoffreserven der Betrieb, als das Kommando zum Einschuß in eine „Friedhofsbahn“ 307 km über dem geostationären Orbit kam. Von den drei europäischen Satellitenprogrammen, die auf den D2-​MAC Standard gesetzt hatten, war Tele-​X rückblickend das erfolgreichste.