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die Sojus TM-7 Besatzung an der Landestelle

Im Laufe des Jahres 1988 gab es in der Sowjetunion mehrfach Ankündigungen, daß der Starts eines großen Wissenschaftsmoduls bevorstand. Das Jahr verging ohne einen Start. Im Februar 1989 offenbarte dann aber Dr. Juri P. Semjonow, Chefkonstrukteur für bemannte Raumfahrtsysteme bei NPO Energija, im sowjetischen Fernsehen, daß sich der Start der nächsten beiden Module bis zum zweiten Halbjahr 1989 verzögern würde. In der gegenwärtigen Situation war eine sinnvolle Forschungsarbeit an Bord der Mir kaum noch aufrechtzuerhalten. Platzverhältnisse und Energiebudget ließen nur Experimente in einem überschaubaren Rahmen zu. Gleichzeitig waren aber in Erwartung der nächsten Raumstationsmodule bereits zahlreiche Ausrüstungsgegenstände mit den letzten Progress Transportern angeliefert worden. Darunter die Manövriereinheit UPMK 21KS (russ. Установка для Перемещения и Маневрирования Космонавта) zum Einsatz bei Außenbordmanövern. Daraufhin wurde der für April geplante Start der nächsten Besatzung zur Mir auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Sojus TM-​8  Bordingenieur Alexander Serebrow hätte die Manövriereinheit erproben sollen. Als die sowjetische Nachrichtenagentur TASS am 11.04.1989 bestätigte, daß die aktuelle Besatzung der Mir am 27.04.1989 zur Erde zurückkehren würde, ohne daß Nachfolger ihre Arbeit unmittelbar fortsetzen würden, hatten die Vorbereitungen im Orbit bereits begonnen. Eine Serie von Triebwerkszündungen hob die Bahn des Orbitalkomplexes um mehr als 50 km an. Nachdem sie den Orbitalkomplex Mir für einen mehrmonatigen autonomen Betrieb gesichert hatten, begannen Alexander Wolkow, Sergej Krikaljow und Waleri Poljakow mit den Vorbereitungen für ihre Rückkehr zur Erde. Am 26.04.1989 bestiegen sie schließlich ihr Sojus TM-​7  Raumschiff und koppelten um 23:28 UTC ab. Wenige Stunden später landeten sie am 27.04.1989 um 02:58 UTC in Kasachstan. Die Landung nach einem Orbitalaufenthalt von 3.635:08 h gleich fünf Monaten (Wolkow und Krikaljow) bzw. 5.782:35 h gleich acht Monaten (Poljakow) erfolgte dabei sehr unsanft, als im letzten Augenblick eine Windböe die Kapsel erfaßte. Krikaljow verletzte sich bei dem Aufprall leicht am Knie und mußte an der Landestelle medizinisch versorgt werden. Mit dieser Landung endete der bis dahin längste ununterbrochen bemannte Betrieb einer Raumstation. Mehr als 808 Tage war die Mir ständig besetzt gewesen. Jetzt hatten aber die Verzögerungen bei der Fertigstellung neuer wissenschaftlicher Module und Finanzierungsprobleme für eine außerplanmäßige Unterbrechung gesorgt.