Address:
Abwurf der ersten Pegasus Rakete
die erste Pegasus Rakete im Steigflug

Ende der 1980er Jahre griff das US Unternehmen Orbital Science Corporation eine Idee wieder auf, die bereits in der Frühzeit der Raumfahrt, allerdings erfolglos, verfolgt worden war: den Start eines Satelliten mittels einer flugzeuggestützten Rakete. OSC entwickelte hierzu die Pegasus Rakete, die unter der Tragfläche einer NASA B-​52  auf etwa 12.000 m befördert und ausgeklinkt wurde, um nach 5 s freiem Fall das erste von drei Feststofftriebwerken zu zünden. Nach einer langen Reihe von Startverschiebungen und zahlreichen Trainingsflügen startete die B-​52  am 05.04.1990 erstmals zu einer realen Satellitenmission von der Edwards AFB. Einige Minuten später wurde die geflügelte Pegasus Rakete ausgeklinkt und zündete planmäßig ihr Triebwerk. An Bord befanden sich zwei Nutzlasten. Unter dem Namen Pegsat sammelte eine Datenbox Sensormeßwerte zum Verhalten der Rakete vom Zeitpunkt des Rollens auf dem Flugfeld bis zum Erreichen der Umlaufbahn. Diese Telemetriedaten wurden an eine Bodenstation übermittelt. Außerdem führte Pegsat zwei Container mit, aus denen ein Barium-​Strontium Gemisch ausgestoßen wurde, das mit elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes leuchtende Wolken, sogenannte künstliche Kometen, bildete. Dieser Teil der Nutzlast wurde von der NASA finanziert, die somit eine Gelegenheit gefunden hatte, einen Teil der Experimente nachzuholen, die durch die Umbuchung des CRRES Satelliten vom Space Shuttle auf eine Atlas-​Rakete hatten entfallen müssen. Die beiden künstliche Kometen konnten am 16.04.1990 und 25.04.1990 planmäßig beobachtet und analysiert werden.
Der zweite Satellit an Bord hieß USA 55 bzw. GLOMR 2 (auch NavySat, TERCEL oder SECS = Special Experimental Communications System). Dieser diente militärischen Kommunikationsexperimenten nach dem store-​dump Prinzip. Zu seiner exakten Aufgabenstellung gibt es jedoch eine Reihe widersprüchlicher Informationen. Einige Quellen sprechen davon, daß der Satellit den Funkverkehr kleiner Funkstationen abhören und die aufgezeichneten Signale über entsprechend ausgerüsteten Bodenstationen abspielen sollte. So sollten angeblich auch Sender der südamerikanischen Rauschgiftmafia abgehört werden. Nach anderen Quellen zeichnete GLOMR 2 Sensordaten automatischer Stationen auf und übermittelte sie beim Überflug der Bodenstation. Wieder andere Quellen bezeichnen die Aufgabe mit dem Abhören des Funkverkehrs sowjetischer Atom U-​Boote. Der Satellit arbeitete jedenfalls dreieinhalb Jahre.