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Start der Ariane-40 V35
SPOT 2 mit ASAP Plattform und 6 Microsats
die ASAP Struktur mit den Kleinsatelliten des V35 Starts

Erstmals startete am 22.01.1990 von Kourou eine Ariane 4 in der Konfiguration Ariane-​40, d.h. ohne zusätzliche Feststoffbooster. Sie beförderte den französischen Erderkundungssatelliten SPOT 2 auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn, die exakt mit der seines noch aktiven Vorgängers SPOT 1 synchronisiert, d.h. um einen halben Orbit versetzt, wurde. Ursprünglich war der Start bereits für den 11.01.1990 geplant gewesen. Doch buchstäblich im letzten Augenblick (die Nutzlasten waren bereits an der Spitze der Rakete montiert), wurde eine Anomalie in einem der beiden Datenrecorder von SPOT 2 entdeckt. Da ein solcher Datenrecorder bei SPOT 1 unmittelbar nach dem Start ausgefallen war, wollte man beim CNES kein Risiko eingehen. Der Satellit wurde zurück ins S3 Gebäude gebracht und das System in Rekordzeit getauscht. Bis Juli 2009 lieferte der zu seinem Vorgänger SPOT 1 praktisch baugleiche SPOT 2 für seine Zeit herausragende Erderkundungsinformationen. Neuer Bestandteil seiner Ausrüstung war lediglich der Prototyp des DORIS (Doppler Orbitography and Radiopositioning Integrated by Satellite) Instruments für die hochpräzise Bahnverfolgung.
Auf der neu entwickelten ASAP Plattform (Ariane Structure for Auxiliary Payload) erreichten bei dieser Mission zudem sechs weitere Mikrosatelliten ihre Umlaufbahnen. UoSAT 3 bzw. UoSAT-​OSCAR 14 der University of Surrey war ein experimenteller Kommunikationssatellit, der die sogenannte „store and forward“ Kommunikation erprobte und daneben Strahlungsmessungen vornahm. Zur Speicherung der Signale befand sich ein 13 MB solid-​state Speicher an Bord, die Übertragung erfolgte im VHF und UHF Bereich mit 9.600 bps. Die Kommunikationsnutzlast wurde auch kommerziell genutzt. Die Kapazitäten setzten zunächst die karitativen Organisationen VITA und später SatelLife ein, wobei sie den Satelliten in VITASAT bzw. HealthSat 1  umbenannten. Schließlich wurde UoSAT 13 von der Data Trax Inc. aus den USA genutzt. Im Mai 1997 fiel der primäre 60C186 Computer des Satelliten aus und ein nutzbringender Einsatz war fortan nicht mehr möglich. 1999 wurde der Satellit daher zur Nutzung durch die Amateurfunkgemeinde freigegeben (der Zilog Z80 Backup-​Prozessor arbeitete weiterhin). Im FM Voice-​Repeater-​Modus konnte ein VHF zu UHF Umsetzer-​Betrieb eingerichtet werden. Über diesen etablierten Amateurfunker nach dem schweren Erdbeben in Gujarat im Januar 2001 eine erste lebenswichtige Kommunikation zur Außenwelt. UoSAT 4 bzw. UoSAT-​OSCAR 15 war dagegen ein mehr experimenteller Satellit, der u.a. neue Solarzellen erprobte und eine CCD Kamera zur Erdbeobachtung mitführte. Ein Defekt unterbrach nach etwa 30 Stunden den Funkkontakt zu dem Satelliten. Angesichts zahlreicher redundant vorhandener kritischer Systeme kam das überraschend. Die anderen vier mitgeführten Amateurfunksatelliten basierten alle auf dem von AMSAT-​NA entworfenen Microsat Bus, rückwirkend betrachtet einem Vorläufer heutiger CubeSats. Der von der Amateur Radio Satellite Corp. (Pacsat) betriebene und von US-​Studenten gebaute PacSAT bzw. OSCAR 16 zählte zu den AMSAT Amateurfunksatelliten. Er testete die digitale store and forward packet Datenübermittlung. Ende der 1990er Jahre arbeitete AMSAT-​OSCAR 16  noch immer. DOVE bzw. DOVE-​OSCAR 17 war eine Entwicklung von AMSAT-​Brazil (BRAMSAT) für eine neue Art der Kommunikation über einen sogenannten Digital Orbiting Voice Encoder. Er sollte synthetisch generierte Sprachbotschaften an Bildungseinrichtungen ausstrahlen. Nach dem Erreichen der Umlaufbahn reagierte der Satellit jedoch nicht auf Funkkommandos vom Boden. Aber erst im März 1998 stellte er seine Übertragungen ein. Der von Studenten des Weber State College in Ogden, Utah entwickelte und gebaute WeberSat bzw. WeberSat-​OSCAR 18 trug eine NTSC Vollfarb-​CCD-​Kamera zur Erdbeobachtung sowie einen Videorekorder. Außerdem waren ein Spektrometer und ein Mikrometeoriten-​Detektor an Bord. Die Kommunikationsausrüstung umfaßte u.a. einen L-​Band Empfänger für Amateurfunkübertragungen und ein Store and Forward System zur Videoüberspielung. Um die umfangreiche Ausrüstung unterbringen zu können, hatte man bei Webersat eine Erweiterung an der eigentlich standardisierten Microsat Satellitenzelle angebracht. Am 23.08.1997 setzte ein vermutlich von zu hohen Strahlungswerten ausgelöster Computerfehler den Satelliten außer Betrieb und erst im November 1997 konnte der Kontakt wieder hergestellt werden. Doch 1998 mußte WeberSat nach einem Softwareabsturz endgültig aufgegeben werden. Sehr ähnlich aufgebaut wie PacSat war dagegen der von AMSAT-​Argentina koordinierte LuSAT bzw. LuSAT-​OSCAR 19. Dessen Name war von der argentinischen Amateurfunk-​Länderkennung LU abgeleitet.