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Intelsat 6 Satellit

Der zweite Start der Commercial Titan-3 Rakete von Cape Canaveral endete am 14.03.1990 mit einem bestenfalls teilweisen Erfolg. Zwar brachte die Rakete ihre Nutzlast, den Kommunikationssatelliten Intelsat VI F-​3  bzw. Intelsat 603 planmäßig auf die geplante Parkbahn. Doch dann ließ sich die zweite Raketenstufe nicht abtrennen, was die Zündung der Kickstufe verhinderte. Damit war der Satellit eigentlich verloren. Eine Auswertung aller vorhandenen Daten zeigte jedoch, daß eigentlich nur ein Verkabelungsfehler Ursache des Problems sein konnte. Die Commercial Titan-​3  war in der Lage, nach dem Vorbild der Ariane-​Rakete, jeweils zwei kleinere oder einen großen Satelliten zu befördern. In diesem Fall war es ein großer, doch das Trennsignal ging an die unbesetzte Position für den zweiten Satelliten. Zunächst gab es noch sehr vage Überlegungen, die Mission doch noch zu retten. Dazu mußte aber rasch gehandelt werden. Zunächst wurde die unbenutztbare Perigäumsstufe (Perigee Kick Motor — PKM) mitsamt der ausgebrannten Zweitstufe der Titan abgetrennt. Unter Einsatz des satelliteneigenen Antriebs konnte die Bahn nun zwischen etwa 550 und 570 km Höhe stabilisiert werden. Angesichts des vergleichsweise trivialen Fehlers wurden Überlegungen angestellt, den Satelliten von einer Shuttle Crew retten zu lassen. Eine Anfrage von Intelsat bei der NASA ergab die prinzipielle Bereitschaft zu einer solch riskanten Mission. Als kostengünstigste Lösung stellte sich diesmal die Variante heraus, den Satelliten im Orbit mit einem neuen Orbus 21 S PKM ausstatten zu lassen. Im Mai 1991 wurde Intelsat VI F-​3  dann in einer spektakulären Aktion von drei Astronauten beim Jungfernflug der Raumfähre „Endeavour“ eingefangen, mit dem neuen Antrieb ausgestattet, wieder ausgesetzt und später problemlos auf eine geostationäre Bahn befördert. Die NASA erhielt hierfür 150 Mio. $, was in etwa einem Drittel der Kosten für den Bau und Start eines Ersatzssatelliten entsprach. Intelsat 603 stand ab Mitte 1992 auf einer Position bei 34,5° West über dem Atlantik im regulären Einsatz. Im Oktober/November 1997 wurde er auf 24,5° West verschoben. Von August 2002 bis März 2010 war er über 20° West aktiv ab Mai 2010 dann über 11,5° West. Erst im Januar 2013 wurde Intelsat 603 auf einen „Friedhofsorbit“ angehoben. Zum Zeitpunkt seiner „Rettung“ hatte Hughes die verbleibende Lebensdauer mit knapp elf Jahren berechnet. Diese Marke war um fast zehn Jahre überboten worden, auch wenn der Betrieb zuletzt auf einer schon deutlich inklinierten Bahn erfolgt war.