Address:

Aufgrund außergewöhnlicher Umstände erhielt der Kosmonaut Sergej Krikaljow im Februar 1992 den Auftrag zu einem Außenbordmanöver, das ihn nach sieben Ausstiegen mit einer Gesamtdauer von 36:29 h während einer Mission für vier Jahre zum Rekordhalter für den Aufenthalt im freien Weltraum werden ließ. Dabei hatte er bereits im Oktober 1991 zur Erde zurückkehren sollen… Doch der Putschversuch gegen Michael S. Gorbatschow im August 1991 und das sich anschließende Auseinanderbrechen der Sowjetunion hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf das Raumfahrtprogramm. Zunächst fehlte es an Trägerraketen und dann mußte auch noch der Wunsch des nun unabhängigen Kasachstans, auf dessen Territorium das Kosmodrom Baikonur lag, nach einem eigenen Kosmonauten erfüllt werden. Daraus resultierten wiederholte Umstellungen der Flugpläne und Besatzungen. Als schließlich Sojus TM-​13  zur Mir startete, war kein ausgebildeter Bordingenieur an Bord. Krikaljows Flug wurde einfach um sechs Monate verlängert! Und so unternahm er am 20.02.1992 gemeinsam mit Alexander Wolkow ein Außenbordmanöver, bei dem verschiedenen Wartungsarbeiten auf dem Plan standen. Wolkow hatte jedoch Probleme mit dem Wärmetauscher an seinem Raumanzug und mußte daher an das Lebenserhaltungssystem der Station angeschlossen bleiben. Das reduzierte seinen Bewegungsspielraum auf den unmittelbaren Bereich rund um die Luftschleuse des „Kvant“ 2  Moduls. Dennoch assistierte er Krikaljow bei der Installation einer Instrumentenpackung. Die weiteren Arbeiten aber mußte Krikaljow alleine vornehmen, was eigentlich eine klare Verletzung der geltenden Vorschriften bedeutete. Krikaljow deinstallierte Teile der „Sofora“ Gittermast-​Installation, reinigte die Außenbordkameras und brachte eine experimentelle Solarzellen-​Sektion zurück an Bord, die seit 1988 im Einsatz war. Die Arbeiten gingen sehr zügig vonstatten und bereits nach 4:12 h war das Manöver abgeschlossen. Später wurde Wolkows defekter Raumanzug aus der Luftschleuse ausgestoßen. Die Fotos von dem wegdriftenden „Kosmonauten“ bildeten später den Stoff für einige bizarre Legenden…