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die Sojus-TM 14 Besatzung am Fuß der Rakete
Klaus-Dietrich Flade mit dem Maskottchen der GERMIR Mission
die mit Sojus TM-13 gelandeten Kosmonauten

Eine weitere internationale Mission zur Raumstation Mir startete am 17.03.1992 um 10:54 UTC mit einer Sojus-​U2 11A511U2 Rakete von Baikonur. An Bord des Sojus TM-​14  Raumschiffs, dem ersten seit dem Zerfall der Sowjetunion, befanden sich Alexander Kaleri, Alexander Viktorenko und Klaus-Dietrich Flade. Nach Sigmund Jähn 1978 besuchte damit erstmals wieder ein deutscher Raumfahrer eine russische (sowjetische) Raumstation. Insgesamt 14 Experimente waren unter dem Namen „Mir ’92“ (auch „GERMIR“) für die einwöchige Mission vorbereitet worden, die meisten davon aus dem medizinischen Bereich. Doch zunächst mußte das reparierte Annäherungs– und Kopplungssystem Kurs am „Kvant“ Modul der Mir seine Funktion unter Beweis stellen. Die Annäherung von Sojus-​TM 14  und das Ankoppeln am 19.03.1992 um 12:33 UTC verliefen dann aber ohne Probleme. Im Kontrollzentrum ZUP im damaligen Kaliningrad (heute Koroljow) bei Moskau mußte man entgegen der üblichen Gepflogenheiten auf Echtzeitinformationen aus dieser Flugphase verzichten. Denn aus Kostengründen hatten die Bahnverfolgungsschiffe diesmal ihre Häfen nicht verlassen. 45 Minuten nach dem Docking, um 14:18 UTC, erfolgte der Umstieg und nach der Begrüßung begannen die Vorbereitungen für die deutschen Experimente. Während Flade, unterstützt von seinen russischen Kollegen, sich also seinen Experimenten widmete, bereitete sich die alte Stammbesatzung auf ihre Rückkehr zur Erde vor. Dazu zählte auch die intensive Anwendung der „Tschibis“ Unterdruckhose. Am 20.03.1992 fand dann eine internationale Pressekonferenz statt. Bereits am 23.03.1992 begannen auch für Flade die Vorbereitungen zur Rückkehr. Am 24.03.1992 wurden Teile der Experimente und vor allem Daten und Dokumente an Bord von Sojus-​TM 13  verstaut, insgesamt 10 kg Material. Flades Konturensessel war bereits zuvor umgebaut worden. Am 25.03.1992 um 05:26 UTC legte Sojus-​TM 13  dann von der Mir ab. An Bord befand sich die alte Mir Stammbesatzung, Alexander Wolkow und Sergej Krikaljow, sowie Forschungskosmonaut Flade. Die Landung der Kapsel erfolgte am 25.03.1992 um 08:51 UTC in der kasachischen Steppe — 64 km nordöstlich von Arkalyk. Flades Flugzeit von 189:57 h nahm sich bescheiden aus neben den 4.202:53 h von Wolkow oder gar den 7.484:02 h (rund 312 Tage) von Krikaljow. Wissenschaftlich hatte der kurze Flug erwartungsgemäß keine herausragenden Ergebnisse gebracht, doch konnte das deutsche DLR erste Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit ihren russischen Kollegen sammeln. Außerdem benötigte man die Erfahrungen aus bemannten Missionen für die Entwicklung des geplanten Raumstations-​Moduls „Columbus“. Eine Kuriosität am Rande war auch der Mitflug einer Stoffmaus, nämlich des Maskottchens der gleichnamigen „Sendung mit der Maus“ aus dem WDR-​Kinderprogramm.
Krikaljow, der noch in der Sowjetunion gestartet war, kehrte nach gut zehn Monaten in ein Land im Umbruch zurück. An Bord der Mir hatte er nur bruchstückhaft die Ereignisse verfolgen können, die zum Zusammenbruch der Sowjetunion führten. In dem folgenden Durcheinander verlängerte sich sein Weltraumaufenthalt immer weiter und sein Schicksal bildete die Grundlage für verschiedene Stories über „vergessene“ Kosmonauten. Krikaljow blieb jedoch weiter aktiver Kosmonaut und flog 1994 und 1998 mit dem US Space Shuttle, sowie im Jahr 2000 als Bordingenieur und 2005 als Kommandant zur internationalen Raumstation ISS.