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die Pegasus F-4 unter der Tragfläche der B-52
der ALEXIS Satellit

Mit einer Pegasus Rakete, deren B-​52  Trägerflugzeug von der Edwards AFB gestartet war, wurden am 25.04.1993 zwei kleine Satelliten unterschiedlicher Zwecksbestimmung gestartet. Primäre Nutzlast war P89-​1 B ALEXIS (Array of Low Energy X-​Ray Imaging Sensors). Der Satellit aus dem USAF STP (Space Test Program) Programm sollte abbildende Röntgenstrahlen Sensoren erproben. Insgesamt sechs Teleskope für den extremen Ultraviolettbereich bzw. die ultra weiche Röntgenstrahlung waren auf dem kleinen Satelliten installiert. Dazu kam der VHF Empfänger Blackbeard, mit dem künstliche und natürliche Radioemissionen der Erde aufgefangen und visualisiert werden konnten. Als sekundäre Nutzlast transportierte die Rakete den technologischen Satelliten Orbcomm CDS-​2  VSUM. Dabei handelte es sich um eine experimentelle Nutzlast der Firma Orbital, mit der Komponenten des geplanten Orbcomm Satellitennetzwerks erprobt werden sollten. Details wurden nicht veröffentlich, vermutlich ähnelte der Satellit aber konstruktiv und in seiner Aufgabenstellung dem im Februar 1993 gestarteten Orbcomm CDS-​1. Seine Synonymbezeichnung VSUM bzw. VSUME (VHF Spectrum Utilization Measurement Experiment) deutet jedenfalls auf eine Nutzung zur Frequenzanalyse für das Orbcomm Satellitensystem hin.
Beide Satelliten erreichten nach der Abtrennung von der Pegasus Rakete die vorgesehenen Umlaufbahnen in etwa 750 bis 840 km Höhe. Doch zu ALEXIS konnte zunächst kein Kontakt hergestellt werden. Die Mission wurde schon als verloren angesehen, als es schließlich doch noch gelang, den Satelliten anzusprechen. Wie von einer Videokamera an der Zweitstufe aufgenommene Aufnahmen zeigten, hatten Vibrationen während des Starts eine der vier Solarzellenflächen und den Magnetometerausleger beschädigt. Die Solarzellenfläche wurde lediglich noch von den Elektrokabeln gehalten. Durch den Ausfall des Magnetometers verfügte der Bordcomputer des Satelliten über keine Lagereferenzdaten um die verbliebenen Solarzellenflächen auf die Sonne auszurichten. Erst nach sechs Wochen konnte der Bordcomputer mit einem Notprogramm den Satelliten aktivieren und die überraschten Operatoren im Kontrollzentrum von Los Alamos empfingen am 02.06.1993 erste Telemetriedaten. Bis Mitte Juli konnte ALEXIS schließlich vollständig unter Kontrolle gebracht und, nachdem neue Verfahren zur Orientierung der Teleskope erarbeitet worden waren, nahezu wie vorgesehen betrieben werden. Erste wissenschaftliche Daten gingen am 27.07.1993 ein. Im April 2003 konnten die Wissenschaftler sogar das 10-​jährige Jubiläum des noch immer aktiven Satelliten feiern. Für das junge Unternehmen AeroAstro bedeuteten die Probleme mit dem ALEXIS Satelliten zunächst einen herben Rückschlag. Mußte man sich doch den Vorwurf gefallen lassen, das Design des Satelliten unnötig komplex gestaltet zu haben. Versöhnt wurden die Kritiker durch die Lebensdauer von AeroAstros erstem Satelliten. Nach zwölf statt der erhofften dreieinhalb Jahre (Design-​Lebensdauer sechs Monate!) wurde er am 29.04.2005 abgeschaltet.