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Start des ersten UHF F/O Satelliten

Der erste Start eines sogenannten UHF Follow On Satelliten, des ersten seiner Art, verlief am 25.03.1993 wenig erfolgreich. Die Atlas-​I Rakete hob zwar noch normal von ihrer Rampe in Cape Canaveral ab, doch schon Sekunden später wurde klar, daß etwas nicht stimmte. Das MA-​5  Erststufentriebwerk lieferte nicht den projektierten Schub und die Rakete stieg langsamer auf als erwartet. Bis 22 s nach dem Start sank der Schub des Marsch-​Triebwerks (wegen einer nicht ordentlich gesicherten Stellschraube) kontinuierlich, bis er sich bei etwa 65% einpegelte. Diesen Geschwindigkeitsmangel konnte die Centaur Oberstufe zwar mit einer 24 s längeren ersten Brennphase noch ausgleichen, verbrauchte dabei aber soviel Treibstoff, daß die zweite Brennphase viel zu kurz ausfiel. Und so verblieb UHF F/O F1  auf einer niedrigen Parkbahn, ohne für die eigentlich geplanten vielfältigen militärischen Kommunikationszwecke genutzt werden zu können. Die baugleichen Block-​I Satelliten UHF F/O F2  und UHF F/O F3  erreichten im September 1993 und Juni 1994 dagegen ihre korrekten Umlaufbahnen und operierten planmäßig im UHF und SHF Frequenzbereich. Weitere Satelliten der Block-​II bis Block-​IV Baulose folgten. Für die kommerzielle Vermarktung der Atlas Rakete bedeutete der Fehlstart einen schweren Rückschlag, nachdem in den Monaten zuvor bereits zweimal die Centaur Oberstufe versagt hatte. Doch hatte insbesondere das US Militär bei bestimmten Nutzlasten keine Alternativen zur Atlas-​I und Atlas-II. Immerhin war der Startvertrag auf Basis eines „delivery to orbit“ Versprechens geschlossen worden. Und weil General Dynamics seine Leistung nicht erbracht hatte, mußte die US Navy den Start auch nicht bezahlen. Der Verlust der Kapazitäten des Satelliten war aber auch so sehr schmerzlich.