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Kondensstreifen nach dem Start von STS-59
SIR-C Antenne in der Nutzlastbucht von STS-59
STS-59 Post Flight Presentation
Landung der „Endeavour“ auf Runway 22 der Edwards AFB

Im Zeichen der Erderkundung stand die Mission STS-​59  des US Space Shuttle. Der ursprünglich für den 07.04.1994 geplante Start war zunächst aufgeschoben worden, als man sich wenige Stunden nach Aufnahme des Countdowns am 04.04.1994 entschied, eine zusätzliche Inspektion der HPOTP (High Pressure Oxidizer Turbopump) Vorbrenner in den SSME (Space Shuttle Main Engine) per Boroskop vorzunehmen. Beanstandungen fanden sich dabei keine, so daß sich der Start nur um einen Tag verschob. Doch am 08.04.1994 überschritten die gemessenen Windgeschwindigkeiten am KSC die zulässigen Grenzwerte für eine sichere (Not-)Landung. Um den nächsten Countdown mit größerer Wahrscheinlichkeit vor einer erwarteten Wetterverschlechterung herunterzählen zu können, verkürzte die NASA in einer ungewöhnlichen Maßnahme einen der eingebauten „Holds“. Die Maßnahme zahlte sich aus, die „Endeavour“ F-​6  startete problemlos am 09.04.1994 um 11:05 UTC von Cape Canaveral mit ihrer Nutzlast im Wert von rund 500 Mio. $, dem SRL-​1  (Space Radar Laboratory). Darunter verbargen sich zwei Radarsysteme und der Atmosphären-​Meßkomplex MAPS (Measurement of Air Pollution from Satellite). Damit sollten Daten zur Verschmutzung der Erdatmosphäre gesammelt werden. Den größten Teil der Nutzlastbucht nahm das SIR-​C (Space Imaging Radar) ein. Es arbeitete im C– und L-​Band bei horizontaler und vertikaler Polarisation. Allein die aus 18 Teilen bestehende L-​Band Antenne war 11,8 m lang. In der Nutzlastbucht hatte auch noch das europäische X-​SAR Radar (X-​Band Synthetic Aperture Radar) Platz gefunden. Das Instrument war von Dornier (Deutschland) und Alenia Spazio (Italien) entwickelt und gebaut worden. Die Radardaten sollten bei der Erstellung von Landkarten helfen und der Erkundung von Rohstoffen dienen. Vor allem wollte man aber die Erde unter ökologischen Aspekten kartieren und so den Zustand unseres Ökosystems festhalten. Speziell sollten 4.000 ausgewählte Gebiete untersucht werden, in neunzehn von ihnen liefen parallel Untersuchungen am Boden. Die Betreuung dieser Nutzlasten sowie einiger kleiner untergeordneter Experimente u.a. zur Materialforschung oblag der Crew von Kommandant Sidney Gutierrez, Pilot Kevin Chilton, den Missionsspezialisten Thomas Jones, Jerome Apt und Michael Clifford sowie der Nutzlastspezialistin Linda Godwin. Da der Verbrauch an Treibstoff für Bahnkorrekturen während des Fluges erfreulich gering blieb, entschied die Bodenkontrolle in Houston, die Mission um einen Tag von neun auf zehn Tage zu verlängern. So konnten weitere wertvolle Meßdaten gewonnen werden. Am nächsten Tag machten jedoch schwere Regenfälle und eine dichte Bewölkung die vorgesehene Landung in Florida unmöglich. Als sich die Bedingungen auch am 20.04.1994 nicht gebessert hatten, ließ man die Landegelegenkeit in Florida aus und instruierte die Crew der „Endeavour“ für eine Landung in Kalifornien nach einem weiteren Orbit. Dort landete der Orbiter am 20.04.1994 um 16:54 UTC nach einem Flug von 269:49 h auf Runway 22 der Edwards AFB.
Nach der Landung wurde die „Endeavour“ mit der Boeing 747-​SCA nach Florida überführt und auf ihre nächste Mission vorbereitet. Der Start von STS-​68 , wieder mit dem Space Radar Laboratory an Bord, war für den August 1994 geplant. Daher verblieb die Nutzlast direkt in der Ladebucht des Orbiters montiert. Bis zum zweiten Start des SRL hatten die Wissenschaftler bereits eine Fülle wertvoller Erkenntnisse aus den gesammelten Daten gewonnen. Eindrucksvoll waren beispielsweise die dreidimensionalen computergenerierten Aufnahmen des Death Valley.