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die Atlas-I mit GOES-I auf LC-36B
der GOES-I (spätere GOES 8) Satellit

Der erste Satellit einer Serie von weiter verbesserten geostationären meteorologischen Satelliten (GOES-​NEXT) wurde am 13.04.1994 mit einer Atlas-​I von Cape Canaveral gestartet. Das GOES-​NEXT Programm, das die Nachfolge der auf Technik der frühen 1970er Jahre beruhenden GOES Satelliten sicherstellen sollte, war von organisatorischen und technischen Problemen begleitet, die zur einer erheblichen Budgetüberschreitung und mehrjährigen Verzögerungen geführt hatten. Nach einer jahrelangen erfolgreichen Zusammenarbeit von NASA und NOAA war die Raumfahrtbehörde angesichts der Kosten des Space Shuttle Programms zu der Entscheidung gekommen, die Entwicklung neuer Sensoren für die nächste Generation von GOES Satelliten nicht mehr zu finanzieren. Daraufhin übernahm die NOAA die Verantwortung für das Projekt. Zwei entscheidende Designkriterien mußten bei der Entwicklung berücksichtigt werden. Die NASA forderte gemäß der Mitte der 1980er Jahre geltenden Doktrin ein Design, das für den Start an Bord des Shuttle ausgelegt war, da der Einsatz von „Wegwerfraketen“ bald enden sollte. Für die NOAA war entscheidend, daß zukündig die abbildenden und sondierenden Instrumente der GOES Satelliten simultan arbeiten konnten. Tatsächlich sollte es nie zum Start eines GOES Satelliten an Bord des Space Shuttle kommen. Und die Probleme bei der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Nutzlasten waren unerwartet groß. Die Kosten stiegen von 650 Mio. $ auf über 1,7 Mrd. $ und der erste Start verzögerte sich von 1989 auf 1994. 1991 mußten die USA sogar einen der europäischen Meteosat Satelliten „ausborgen“, um die Versorgung mit meteorologischen Daten sicherzustellen. Schließlich war aber bei der Ford Aerospace and Communications Corporation das fortschrittliche Design eines 3-​Achsen-​stabilisierten Satelliten entstanden, der über unabhängige abbildende und sondierende Kapazitäten verfügte, dessen Sensorauflösung verbessert werden konnte und der über einen neuen Infrarot Kanal für Nachtaufnahmen verfügte. Das erste Exemplar, GOES-​I, gelangte erst nach Überwindung diverser Probleme auf seine Synchronbahn. Zunächst fiel das Apogäum der (supersynchronen) Transferbahn über 800 km zu niedrig aus. Dann mußte eine erste Zündung des Apogäumstriebwerks vorzeitig abgebrochen werden, als es sich überhitzte. Nachdem sich die Werte als noch akzeptabel herausgestellt hatten, schickte der Computer den Satelliten bei der dritten Triebwerkszündung durch unmotivierte Impulse der Lageregelungstriebwerke in eine gefährliche Taumelbewegung. Doch schließlich gelang der Bahneinschuß. Der erste GOES-​NEXT Satellit wurde nahezu zwei Monate lang intensiv getestet, bevor er am 09.06.1994 als GOES 8 offiziell in Dienst gestellt wurde. Stationiert zunächst über 90° West, dann 75° West, diente er der Warnung vor Wirbelstürmen, die sich über dem Atlantik bildeten. Am 09.01.1997 geriet GOES 8 vorübergehend außer Kontrolle, als einer der beiden Stabilisierungskreisel ausfiel. Der Satellit konnte jedoch gerettet werden. Am 01.04.2003 wurde er aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und im Oktober 2003 erfolgte die Außerdienststellung auf einer Position über 165° Ost, wobei GOES 8 noch einige Monate als funktionsfähige Reserve bereitgehalten wurde. Anfang Mai 2004 wurde er schließlich auf einen „Friedhofsorbit“ angehoben. Im Laufe seiner Mission war es zu einigen Defekten gekommen, die sich schließlich als konstruktiv bedingt herausstellten. So versagte einer der Antriebsmotoren für den Bildscanner. Und später auch einer der Momentenkreisel. Doch GOES 8 war insofern „glücklich“, als die jeweiligen Reservesysteme bis zum Schluß durchhielten.