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Mit einer neuen Stammbesatzung für die Raumstation Mir an Bord startete am 08.01.1994 um 10:06 UTC von Baikonur eine Sojus-​U2 11A511U2 . An Bord von Sojus TM-​18  befanden sich die Kosmonauten Viktor Afanasjew (Kommandant), Waleri Poljakow (Bordarzt) und Juri Ussatschow (Bordingenieur). Nach zweitägigem Flug koppelte das Sojus Raumschiff am 10.01.1994 um 11:50 UTC am „Kvant“ Modul des Orbitalkomplexes an. Nach der Begrüßung durch die bisherige Stammbesatzung, Wassili Ziblijew und Alexander Serebrow, begannen beide Mannschaften mit der Übergabe bzw. Übernahme der Raumstation. Ziblijew und Serebrow hatten auf diesen Moment fast zwei Monate länger warten müssen als ursprünglich angenommen. Doch die finanzielle Krise Rußlands hatte auch spürbare Auswirkungen auf das Raumfahrtprogramm, insbesondere das bemannte. Zweitweise war sogar diskutiert worden, die Mir für einige Zeit unbemannt fliegen zu lassen. Schließlich setzten sich aber jene Experten durch, die das angesichts des Alters und Zustandes der Station als zu gefährlich ansahen. Und so wurde der Flug der aktuellen Besatzung kurzerhand verlängert. Die wenige Fracht aus Sojus TM-​18  war rasch entladen. Länger dauerte der Informationsaustausch zu laufenden Experimenten und jenen Systemen der Mir, die besonderer Aufmerksamkeit bedurften. Am 14.01.1994 hatten Ziblijew und Serebrow dann in ihrem Sojus TM-​17  Raumschiff Platz genommen, das sie nach über einem halben Jahr im All zur Erde zurückbringen sollte. Nun legte die Sojus um 04:37 UTC von der Raumstation ab. 10 min später kam es beinahe zu einer Katastrophe, als Sojus TM-​17  mit der Raumstation kollidierte. Die Besatzung von Sojus TM-​17  sollte nämlich vor der Landung für kommende Space Shuttle Anflüge noch Fotos vom Dockingadapter des „Kristall“ Moduls aufnehmen und manövrierte dazu in unmittelbarer Nähe der Mir. Dabei kam es zu zwei glücklicherweise nur leichten Berührungen des „Kristall“ Moduls. Weder das Raumstationsmodul noch das Raumschiff trugen Schäden davon und so landete Sojus TM-​17  am 14.01.1994 um 08:18 UTC sicher in der kasachischen Steppe. Beide Kosmonauten konnten 4.721:45 h Aufenthalt im Weltraum für sich verbuchen.
Nach der Landung wurde eine Kommission zur Untersuchung der Ursachen für die Kollision eingesetzt. Während die beiden Kosmonauten Probleme mit dem Steuerungssystem reklamierten, fanden die Bergungsmannschaften größere Mengen an „Souvenirs“ in der Kapsel. Offensichtlich wollten sich beide Kosmonauten mit dem Verkauf dieser Dinge ein Zubrot verdienen. Nun kam die Untersuchungskommission zu dem Ergebnis, daß mit den „Souvenirs“ die zulässige Zuladung des Sojus Raumschiffs überschritten worden war und dies zu einer zu trägen Reaktion der Manövriertriebwerke geführt hatte. Entgegen der üblichen Praxis, solche Vergehen hart zu bestrafen, erhielt zumindest Kommandant Ziblijew das Kommando über eine weitere Mission im Jahr 1997 übertragen.
Die fünfzehnte Stammbesatzung der Mir richtete sich unterdessen auf eine neue Langzeitmission ein. Bordarzt Poljakow war ursprünglich für einen 18-​monatigen Flug unter wissenschaftlicher Begleitung des Moskauer Institut für Biomedizinische Probleme (russ. Институт Медико-​Биологических Проблем) ausgewählt worden. Konzipiert wurde schließlich eine 16-​monatige Mission, die sich nun jedoch aufgrund der letzten Änderungen des Flugplans um zwei Monate verkürzte. Dennoch stellte Poljakow tatsächlich einen neuen beeindruckenden Flugzeitrekord auf. Und die Mission lieferte eine Fülle an medizinischen Daten für kommende Langzeitmissionen.