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Meteor-3 6

Einen meteorologischen Satelliten der neuesten Generation Meteor-​3  — wie sich später herausstellen sollte das letzte Exemplar — startete Rußland nach zwei abgebrochenen Versuchen am 27. und 28.12.1993 am 25.01.1994 mit einer Zyklon-​3 11K68  Rakete vom Kosmodrom Plesetsk. Meteor-​3 6  war zur Gewinnung meteorologischer Daten mit mehreren TV-​Kamerasystemen und IR-​Radiometern ausgerüstet. So konnten Bilder der Erdoberfläche und der Wolkenbedeckung im sichtbaren und infraroten Bereich des Spektrums aufgenommen sowie Daten zur Lufttemperatur und –feuchtigkeit wie auch zur Temperatur der Wolken und der Meeresoberfläche gewonnen werden. Außerdem sammelten alle Meteor-​3  Satelliten Daten zur Korpuskular– und Röntgenstrahlung. Diese spezielle Mission führte zudem das französische ScaRaB (Scanner for Radiation Budget) und das deutsche PRARE (Precision Range and Range Rate Experiment) Gerät mit. Das französische Radiometer untersucht den Einfluß der Wolkenbedeckung auf die globale Erwärmung und führte die Forschungen des ERBE (Earth Radiation Budget Experiment) der NASA fort. Am 06.03.1995 fiel leider der Antrieb der Trägerstruktur für das Instrument aus und beendete die Messungen. Der Mitflug eines weiteren SCaRaB war für 1996 auf dem nächsten Meteor Satelliten manifestiert, kam jedoch nicht zustande. Finanzprobleme verhinderten den Start dieses letzten, bereits im Bau befindlichen, Meteor-​3  Satelliten. 1998 konnte die Mission aber auf Resurs-​O1 N4  nachgeholt werden. PRARE war ein Instrument, wie es identisch auch auf dem europäischen Erderkundungssatelliten ERS 1 zum Einsatz kam.
Ein kleines Zeichen der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse nach dem Ende der Sowjetunion war eine kleine Bronzeplakette, die an Meteor-​3 6  angebracht war. Sie würdigte den am 03.11.1993 verstorbenen, für die Meteor-​3  Satellitenreihe verantwortlichen, VNIIEM Chefkonstrukteur Wladimir I. Adasko.
Aus Deutschland stammte zudem der kleine Subsatellit Tubsat-​B. Dieser wurde 9:16 h nach dem Start von dem Meteor-​3  abgetrennt und sollte verschiedene technische Lösungen testen. Er war an der TU Berlin von Studenten gebaut worden. Erprobt werden sollte die Lagestabilisierung mittels eines Sternensensors und drei Kreiselplattformen. Ein 1 m Teleskop war zu astronomischen Forschungen und für die Erdbeobachtung installiert. Doch nach 39 Tagen ging der Funkkontakt zu dem kleinen Satelliten verloren und konnte auch nicht wieder hergestellt werden.