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der TAOS Satellit
DARPASAT

Eine neue leichte Trägerrakete für den Start vornehmlich militärischer Nutzlasten feierte am 13.03.1994 ihre Premiere. Die von der Orbital Sciences Corporation gebaute erste Taurus-​1110 Rakete basierte auf den drei Stufen der flugzeuggestützten Pegasus. Als konventionelle Erststufe beim Start vom Boden griff man aber auf die Erststufe der Peacekeeper Interkontinentalrakete zurück. Das Konzept sah vor, bei Bedarf mit der Taurus Rakete mit einer Vorbereitungszeit von wenigen Tagen von einem einfach gehaltenen Startkomplex kleine militärische Nutzlasten zu starten. Und dies vergleichsweise preisgünstig. Die Taurus konnte die in sie gesetzten Erwartungen nur teilweise erfüllen und erlebte zuletzt mit drei Fehlstarts bei vier Einsätzen zudem eine Serie deprimierender Fehlschläge. Lediglich drei Mal im Laufe von sechs Jahren kam die auch als ARPA-​Taurus bezeichnete Ursprungsvariante zum Einsatz. Immerhin zu 100% erfolgreich. Beim Premierenflug hatte sie beim Start von der Vandenberg AFB die militärischen Forschungssatelliten USA 101 (STEP 0 , STEP-​M0  oder P90-​5) und USA 102 (DARPASAT) an Bord. Die Nutzlast von STEP 0  (Space Test Experiments Platform — Mission 0 ), die auch den Namen TAOS für Technology for Autonomous Operations Survivability trug, umfaßte ein autonomes Navigationssystem und einen GPS Empfänger. Ziel war die Entwicklung von Verfahren, die den Aufwand für eine bodengestützte Flugkontrolle reduzieren sollten. Ausgelegt für eine Mission von acht Monaten operierte der Satellit mehrere Jahre ohne nennenswerte Probleme. Lediglich der Ausfall einer Inertial Meßeinheit am 19.07.1994 unterbrach den Betrieb des Satelliten für zwei Monate. Die USAF hatte im April 1990 mit TRW einen Vertrag über die Lieferung von fünf leichten Satelliten (unter 450 kg) für das STEP Programm abgeschlossen. Mit der (nicht wahrgenommenen) Option auf elf weitere. Sie sollten jeweils ein separat finanziertes Experiment tragen. TRW sah sich bereits als Vorreiter einer neuen Satellitenklasse, der Lightsats. Gestartet wurden davon dann aber doch nur die fünf unmittelbar beauftragten Exemplare. Und von denen erreichten zwei keinen Orbit, ein dritter mußte nach dem Start aufgegeben werden.
DARPASAT diente gleichfalls ingenieurtechnischen Versuchen. Ausgelegt war er für eine Mission von einem Jahr und sollte bis zu drei Jahren nutzbar bleiben. Letztlich operierte er jedoch sogar acht Jahre. Details zur Mission von DARPASAT unterliegen offensichtlich zum Teil der Geheimhaltung. So gab der Hersteller Ball Aerospace lediglich bekannt, daß zwei von Regierungsstellen bereitgestellte Nutzlasten in den Satellitenbus integriert wurden. Eine davon war ein GPS Empfänger, zu der anderen verlautete nichts. Besonderer Wert wurde offenbar auf eine minimale RF Abstrahlung des Satelliten gelegt. Die Hintergründe hierzu sind aber ebenfalls unklar.