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MSTI 2

Das Ende der mehr als drei Jahrzehnte währenden Karriere der leichten Scout Trägerrakete kam am 09.05.1994. Das letzte flugfähige Exemplar, eine Scout-​G1 , startete an diesem Tag von der Vandenberg AFB in Kalifornien. Zwei Tage zuvor war der Countdown kurz nach der Aufnahme abgebrochen worden, da die Wetterprognose Gewitter und Regen vorhersagte. Die Rakete beförderte den Satelliten MSTI 2 (Miniature Sensor Technology Integration) im Auftrag der BMDO auf eine polare Umlaufbahn zwischen 355 und 455 km Höhe. Ein Hydrazintriebwerk veränderte die Bahn des Satelliten dann zu einem sonnensynchronen Orbit in 432 km Höhe. Mit dem Satelliten wurden, wie auch mit dem Vorgänger MSTI 1 und dem Nachfolger MSTI 3, miniaturisierte Sensoren für das amerikanische Raketenabwehrsystem erprobt. Am 08.06.1994 verfolgten seine Sensoren u.a. den Flug einer von der VAFB gestarteten Minuteman III Interkontinentalrakete. Insgesamt wurden mehr als 3 Millionen Aufnahmen im kurz– und mittelwelligen Infrarot gewonnen und zur Analyse übermittelt. Darunter solche von Waldbränden, Vulkanausbrüchen und zur Brandrodung im südamerikanischen Urwald. Neben den beiden IR-​Kameras verfügte der Satellit auch über ein 9 Prismen Laser-​Reflektor Gitter zur exakten Bahnvermessung. Die Mission des Satelliten war auf sechs Monate ausgelegt, endete jedoch bereits am 05.09.1994. Ursache war ein Kurzschluß in einem Kabelbündel. Was diesen Kurzschluß auslöste, konnte nicht abschließend geklärt werden. In Frage kamen der Aufprall von „Weltraumschrott“ oder eines Mikrometeoriten, aber auch elektrostatische Aufladung konnte nicht ausgeschlossen werden. Am 15.09.1997 machte der Satellit nochmal Schlagzeilen, als er die Raumstation Mir in nur 470 m Distanz passierte. Die Besatzung der Raumstation suchte Zuflucht in ihrem Sojus Raumschiff und traf alle Vorkehrungen für eine Evakuierung im Falle eines Zusammenpralls.