Rußland setzte am 11.10.1994 mit dem Start eines Okean-O1 Satelliten das noch aus Sowjetzeiten stammende zivile maritime Radarsatellitenprogramm fort. Eine Zyklon-3 11K68 Rakete brachte den offiziell nur als Okean (ohne Nummer) bezeichnten Satelliten vom Kosmodrom Plesetsk aus auf eine subpolare Bahn im 650 km Höhenbereich. Mit seinem Seitensichtradar (Auflösung 1,5 bis 2 km), dem UHF-Radiometer und weiteren Multispektral-Scannern diente er speziell der Eiserkundung in den nordrussischen Polarregionen, unterstützte die Planung von Eisbrechereinsätzen und die Navigation von Frachtschiffen durch eisfreie Fahrrinnen in den Eisfeldern. Die Sowjetunion hatte über Jahrzehnte hinweg eine funktionierende Versorgung der Siedlungen und Industriestandorte Sibiriens auch über den „Nördlichen Seeweg“ und die großen sibirischen Ströme organisiert. Unter Einsatz von modernster Technik, darunter Atom-Eisbrecher, Satelliten-Navigation und Satelliten-Eiserkundung, konnte die Versorgung weitgehend perfektioniert werden, brach jedoch ohne diese Technik nach dem Ende der Sowjetunion rasch nahezu vollkommen zusammen. Als im Januar 1994 der 1991 gestartete Okean 3 ausfiel, konnte zwar innerhalb einiger Monate noch Ersatz gestartet werden. Doch damit lief das Programm auch praktisch aus. Ein Jahr später ließ die Ukraine, wo die Okean-O1 Satelliten gefertigt worden waren, unter der Bezeichnung Sich 1 einen letzten, zuvor eingelagerten, Okean-O1 starten. 1999 folgte in ukrainisch-russischer Kooperation der erste Okean-O, ein leistungsfähigeres Nachfolgemodell. Doch Finanzprobleme verhinderten eine Fortsetzung des einst so bedeutsamen und erfolgreichen Programms.