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MSAT im Orbit

Ein Jahr nach seinem amerikanischen Schwestersatelliten AMSC 1 gelangte am 20.04.1996 sein kanadisches Pendant M-​SAT 1  auf eine Umlaufbahn. Das US Unternehmen American Mobile Satellite Corporation (AMSC) und sein kanadischer Partner TMI Communications & Company Ltd. hatten 1990 die Satellitenhersteller Hughes und Spar Aerospace mit dem Bau je eines neuartigen Kommunikationssatelliten speziell für mobile Dienste beauftragt. Ziel war es, die USA und Kanada flächendeckend mit einer Vielzahl von Angeboten für die mobile Kommunikation via Telefon, Fax und Pager zu versorgen sowie Radio, Datenkommunikation und Dienste für die Positionsbestimmung zur Verfügung zu stellen. Für die mobile Kommunikation wurde das L-​Band genutzt, feste Dienste kommunizierten im Ku-​Band, wobei hier eine 75 cm Antenne ausreichte. Jeder der Satelliten verfügte über vier L-​Band Spot-​Beams, die Nordamerika einschließlich eines Küstenstreifens von 300 km abdeckten. Eine weitere Sendekeule strahlte nach Alaska und Hawaii, diejenige für die Karibik deckte Puerto Rico, die Virgin Islands und Mexiko ab. Um die Vorgaben der anspruchsvollen Auftraggeber realisieren zu können, modifizierte die Hughes Space and Communications Company das HS-​601  Modell. Insbesondere wurde eine neue zusammenrollbare „Springback“ Antenne aus einer Graphitstruktur entwickelt. Jeweils zwei davon entfalteten sich in der Umlaufbahn zu einem elliptischen Reflektor von 6,8×5,25 m. Nach den technischen Problemen, unter denen der ein Jahr zuvor gestartete AMSC 1 gelitten hatte, war der Start von M-​SAT 1  zunächst aufgeschoben worden. Doch dann erfolgte die Freigabe und am 20.04.1996 beförderte ihn eine Ariane-​42P H10-​III von Kourou aus auf einen geostationären Transferorbit. Stationiert wurde M-​SAT 1  über 106,5° West. Bis 2003 verlief der Betrieb des Satelliten weitgehend problemlos. Doch dann fielen zwei seiner Transponder aus, woraufhin der größte Teil des bisher über den Satelliten abgewickelten Datenverkehrs auf AMSC 1 umgelegt werden mußte (der im Mai 1996 ebenfalls den Ausfall mehrerer Sub-​Systeme erlitten hatte). Seit August 2007 konnte die Inklination von M-​SAT 1  nicht mehr bei 0° gehalten werden. Doch erst Mitte November 2020 wurde der Transfer des Satelliten auf einen „Friedhofsorbit“ eingeleitet und so die Außerdienststellung vollzogen.