Address:
Midcourse Space Experiment

Für die BMDO (Ballistic Missile Defense Organization) startete am 24.04.1996 eine Delta 7920 von der Vandenberg AFB. Die zweistufige Rakete beförderte ihre Nutzlast, das Midcourse Space Experiment auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn in 900 km Höhe. Der Satellit war als Testplattform für die Erprobung verschiedener Sensoren zur Verfolgung von Interkontinentalraketen in ihrer mittleren Flugphase, also zwischen Start und Wiedereintritt in die Atmosphäre, konzipiert. Neben den Sensoren war das SPIRIT III Experiment (Spatial Infrared Imaging Telescope) an Bord, ein Infrarot-​Teleskop mit 33 cm Öffnung. Das mit festem Wasserstoff auf 11 bis 12 Kelvin heruntergekühlte Teleskop beobachtete unsere Milchstraße auf fünf Wellenlängen: 4,3 µm, 8,28 µm, 12,13 µm, 14,65 µm und 21,3 µm. Vor allem wurden jene Regionen observiert, die die Himmelsdurchmusterung des IRAS Teleskops nicht abgedeckt hatte. 11 optische Sensoren beobachteten hingegen diverse Raketenstarts im infraroten, sichtbaren und ultravioletten Bereich des Spektrums (110 nm bis 28 µm). Untersucht wurde auch die Zusammensetzung der Erdatmosphäre, mit besonderem Schwerpunkt auf den Treibhausgasen FCKW, CO und Methan. Zu den Objekten, die von den Sensoren des MSX beobachtet wurden, zählte auch das Space Shuttle. Routinemäßig wurden verschiedenste Raketenstarts beobachtet, aber auch 26 Objekte, die bei dem dedizierten Start einer Strategic Target System (STARS) Rakete am 31.08.1996 ausgestoßen wurden, zählten zu den Zielen. Die mehrjährige Mission von MSX bewies, daß es es möglich war, Raketen und Sprengköpfe auch in der antriebslosen Flugphase aufzuspüren. Auch nachdem die Kühlung des SPIRIT III Instruments ausgefallen war, lieferte das Space-​Based Visible Instrument noch wertvolle Daten. Und so wurde eine erweiterte Mission konzipiert, bei der das SBV zur Beobachtung von Satelliten und „Weltraumschrott“ im oder nahe des geostationären Orbits eingesetzt wurde. Diese Mission kam erst im Juni 2008 zu ihrem Ende, als auch das SBV ausfiel.