Address:
TiPS „Ralph“ und „Norton“

Erstmals startete am 12.05.1996 eine Titan-​403 A von der Vandenberg AFB mit einer Nutzlast, die dem geheimen NOSS 2 Programm zugerechnet wurde. Die Nutzlasten der Titan Rakete wurden nach dem Start zunächst auf einem elliptischen Orbit zwischen 300 und 600 km Bahnhöhe ausgesetzt. Später zeigten Amateurbeobachtungen eine Bahn in durchschnittlich 1.100 km Höhe, was sich sehr gut mit dem charakteristischen Orbit für ein NOSS Tripel deckte. Wurde zunächst nur eine Nutzlast registriert (anfänglich als USA 119 bezeichnet, erhielt das Objekt später die Nummer USA 122), zeigten die Beobachtungen bald darauf drei weitere Satelliten. Dabei stellte USA 119 → USA 122 vermutlich den Dispenser Satelliten für die weiteren Nutzlasten dar. Soweit bekannt, flogen einige spezielle Titan Missionen mit einem TLD (Titan Launch Dispenser) Antriebsmodul in Verbindung mit der SLDCOM (Satellite Launch Dispenser Communications) Nutzlast und möglicherweise der experimentellen COBRA BRASS Frühwarn-​Nutzlast. Das SLDCOM Paket manövrierte zunächst auf einen elliptischen Orbit zwischen 1.100 und 9.000 km Bahnhöhe, später wurde es auf einem 1.200×11.600 km Orbit beobachtet. Seine Kapazitäten wurden für die Kommunikation mit Militär und Regierungsstellen genutzt, wobei der Vorteil des Systems in der Abdeckung auch polarer Regionen lag. Die drei auch mit dem Codenamen RANGER in Verbindung gebrachten NOSS 2 Satelliten (schließlich als USA 119, USA 120 und USA 121 bezeichnet) dienten dagegen der elektronischen Aufklärung maritimer Zielobjekte für die US Navy. Details unterlagen der Geheimhaltung. Interessant an diesem System ist vor allem, daß die Satelliten in Tripeln operierten, wobei die einzelnen Flugkörper ihre Position zueinander mit hoher Präzision konstant halten konnten. Die einzigen Nutzlasten des Starts vom 12.05.1996, über die offen berichtet wurde, waren die beiden TiPS (Tethers in Space Physics Satellite). Dabei handelte es sich um zwei kleine Endkörper an einer 4 km langen Trosse. Die beiden „Ralph“ (USA 123, TiPS 1a) und „Norton“ (USA 124, TiPS 1 b) genannten Satelliten dienten als Forschungsobjekte für die Untersuchung der gravitativen Einflüsse auf ein solches Massensystem. Am 20.06.1996 um 10:34 UTC wurde innerhalb von 42 Minuten die Trosse auf die Maximallänge entrollt. TiPS zählte zu den weltweit ersten erfolgreichen Versuchen auf diesem Gebiet. Auch sollte die Überlebensfähigkeit eines solchen Systems angesichts von Mikrometeoriten und anderen kosmischen Einflüssen untersucht werden. Wie sich zeigte, überdauerte das System mehrere Jahre.