Address:

Die in einer tiefen Krise befindliche russische militärische Raumfahrt brachte am 09.12.1997 einen der wenigen noch verfügbaren maritimen Überwachungssatelliten der US-​PU Serie zum Start. Das schon zu Sowjetzeiten unterfinanzierte Programm hatte nie eine Ausdehnung erreicht, die die angestrebte globale Überwachung der NATO Schiffsverbände ermöglicht hätte. Dabei betrachteten die sowjetischen Militärs insbesondere die amerikanischen Flugzeugträger-​Kampfverbände als eine der größten Bedrohungen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion änderte sich an dieser Einschätzung kaum etwas, doch mangelte es nun nicht nur an Geld, sondern auch noch an Trägerraketen. Denn der Hersteller der Zyklon-​2 11K69  Rakete war nun in der unabhängigen Ukraine beheimatet und ließ sich seine Lieferungen und Dienstleistungen in Dollar vergüten. Also wurde beschlossen, einen neuen Satellitentypen zu entwickeln, der auch mit russischen Raketen gestartet werden konnte. Bis dahin sollte eine Minimalkonstellation von US-​PU bzw. US-​PM Satelliten aufrechterhalten werden, wozu man die Verweildauer im Orbit auf das Maximum steigerte und bei Bedarf Ersatzstarts aus Lagerbeständen von Satelliten und Raketen unternahm. Als am 08.11.1997 Kosmos 2326 verglühte, liefen in Baikonur bereits die Vorbereitungen zum Start seines Nachfolgers. Am 09.12.1997 startete dieser als Kosmos 2347 dann auf die vorgesehene 400 km Bahn. Er sollte zwei Jahre lang in Dienst bleiben und während dieser Zeit den Funkverkehr und die Radaremissionen von Schiffsverbänden auffangen und analysieren. Am 19.11.1999 endete der Einsatz und Kosmos 2347 wurde auf einen elliptischen Orbit manövriert. Nach der folgenden planmäßigen Sprengung verglühten seine Trümmer um den 12.12.1999 in der Atmosphäre.