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Progress M-36 mit dem X-Mir Inspector

Als das russische Transportraumschiff Progress M-​36  am 17.12.1997 um 06:02 UTC von der Raumstation Mir abkoppelte, hatte es noch eine letzte Aufgabe zu absolvieren. Denn in einem speziellen Transportcontainer in der Docking-​Sektion war der X-​Mir Inspector Satellit untegebracht. Dieses deutsche Experiment war praktisch eine freifliegende Kamera, die über einen hohen Autonomiegrad verfügte, um im Umfeld der Raumstation operieren zu können. Zwei Mikro-​Triebwerke, drei Fiber-​Optische Gyroskope, eine Sternenkamera und ein Videonavigationssystem sowie ein leistungsfähiger Bordcomputer vervollständigten das System. Doch der X-​Mir Inspector geriet schon unmittelbar nach dem Aussetzen in Schwierigkeiten. Nachdem Progress M-​36  in 600 bis 800 m Abstand zur Mir Position bezogen hatte, sollte der Inspector zunächst den Raumfrachter umfliegen, um sich dann wieder der Mir zu nähern. Dort waren mehrere Umkreisungen in 100 bis 150 m Abstand vorgesehen, wobei Videobilder mit einer Auflösung von etwa 1 cm generiert werden sollten. Doch die Kosmonauten an Bord der Mir stellten fest, daß die Kamera in die entgegengesetzte Richtung zeigte. Die Telemetriedaten wiesen auf ein Problem mit dem Lageregelungssystem hin. Aus Sicherheitsgründen wurde daher auf eine weitere Annäherung verzichtet. Im Rahmen einer Sekundärmission konnten aber immerhin über mehrere Wochen wertvolle Daten zum Betrieb und zur Steuerung des Satelliten gewonnen werden. Insgesamt war das Experiment aber ein Fehlschlag. Schließlich setzte ein Kreiselausfall der Erprobung Anfang 1998 ein Ende. Unterdessen war Progress M-​36  am 19.12.1997 gegen 14:25 UTC planmäßig über dem Pazifik verglüht.