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letzte Startvorbereitungen bei „Seja“

Ein neues russisches Raumfahrtstartgelände wurde am 04.03.1997 mit dem Start einer Start-1.2 Rakete eingeweiht. Swobodny im Fernen Osten Rußlands sollte neben Plesetsk perspektivisch das Gros der russischen Satellitenstarts übernehmen. Baikonur lag nach dem Zerfall der Sowjetunion ja im Ausland und eine Nutzung gestaltete sich zunehmend schwierig. Doch für den Ausbau von Swobodny zu einem ernstzunehmenden Kosmodrom wären Investitionen in Höhe von vielen Millionen Rubel erforderlich gewesen. Diese Gelder wurden nie zur Verfügung gestellt. Immerhin wurden ein Hotel für westliche Besucher modernisiert und eine Halle mit Reinstraum für die Nutzlastvorbereitung errichtet. Die Planungen für neue Startanlagen auf dem Stützpunkt für Interkontinentalraketen kamen aber über das Papierstadium nicht hinaus. Und so konzentrierte man sich zunächst auf den Einsatz von Feststoffraketen der Serie Start, die auf der militärischen „Topol“ basierten. Wie diese Interkontinentalrakete konnten sie von einem mobilen Transport– und Startfahrzeug abgeschossen werden. Die erste Nutzlast, die von Swobodny aus auf einen Erdorbit gelangte, war der Experimentalsatellit „Zeya“ (engl., dt. Seja nach dem sibrischen Fluß in der Nähe des Stützpunktes) oder Mozhayets 2 (Mozhaets 2). Studenten der namensgebenden Militärakademie für Raumfahrttechnik „Alexander F. Moschaiski“ hatten eine alte Strela-​1 M Satellitenzelle zu einem Experimentalsatelliten umgebaut, mit dem Versuche zur Navigation und Geodäsie unternommen wurden. Dazu waren u.a. ein GPS– und ein GLONASS-​Empfänger eingebaut worden, während die Oberfläche einige Laser-​Reflektoren erhielt. Da er auch als Relais für Amateurfunksignale diente, trug der Satellit zudem den Namen RS-​16 .