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Start der Titan IVB mit dem DSP F19 Satelliten
der DSP F19 Satellit

Zum Start eines Frühwarnsatelliten aus dem DSP (Defense Support Program) der USA stand am 09.04.1999 eine Titan IVB in der Version Titan-​402 B IUS in Cape Canaveral bereit. Die DSP Satelliten waren seit den 1970er Jahren ein essentieller Bestandteil des amerikanischen strategischen Konzepts. Mit ihren inzwischen hochkomplexen Infrarot-​Sensoren waren sie in der Lage, die Wärmestrahlung großer Gebiete der Erdoberfläche zu beobachten und dank einer on-​Board Datenverarbeitung die charakteristischen Strahlungsspektren (Signaturen) startender Raketen herauszufiltern. Möglich war im Idealfall die Bestimmung des Startorts, des Zielgebiets und des Raketentyps. Seit einigen Jahren wurden die Satelliten auch zur Lokalisierung von Waldbränden eingesetzt. Ferner trugen einige von ihnen Messgeräte zur Ermittlung der Intensität energiereicher Teilchen im Bereich von 30 keV bis zu 26 MeV. Seit 1989 kam im Rahmen des vom Los Alamos National Laboratory initiierten Programms der SOPA (Synchronous Orbit Particle Analyzer) Detektor zum Einsatz. Die offiziell als USA 142 bezeichnete DSP-​19  Nutzlast erreichte nach einem zunächst makellosen Start jedoch nicht die geplante Umlaufbahn. Die Titan IVB beförderte den zweistufigen IUS Oberstufenblock mit der Nutzlast planmäßig auf eine niedrige Parkbahn. Knapp zwei Stunden nach dem Start folgte dann die erste Brennsequenz der IUS. Auch diese konnte normal abgeschlossen werden. Doch als 6:28 h nach dem Start die ausgebrannte erste Stufe der IUS abgetrennt werden sollte, gelang dies nur teilweise. Ein Steckverbinder löste sich nicht, was später auf konstruktive und Verarbeitungsmängel zurückgeführt wurde. Obwohl also die ausgebrannte Stufe noch partiell mit dem Rest der Nutzlast verbunden war, erhielt der zweite IUS Block vom Bordcomputer das Zündkommando. Auch die zweite Stufe brannte über die volle Dauer, strandete unter diesen Umständen jedoch mit dem DSP Satelliten auf einer elliptischen Bahn. Zwar konnte später die unkontrollierte Taumelbewegung des Satelliten gestoppt werden, doch die 250 Mio. $ teure Nutzlast mußte im Wesentlichen abgeschrieben werden.
Der Start der Titan IVB mit der Seriennummer B-​27  war übrigens die letzte Titan-​Mission von Startkomplex LC-​41. Nach diesem Start begannen die Umbauarbeiten im Auftrag von Lockheed Martin. Ziel war die Anpassung an die neue Atlas V.