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Landsat 7

Mit mehrjähriger Verspätung starteten die USA am 15.04.1999 den Erderkundungssatelliten Landsat 7. Eine Delta 7920 brachte ihn von der Vandenberg AFB aus auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn. Damit verfügten NASA, NOAA und USGS als Betreiber der Landsat Satelliten endlich wieder über einen voll einsetzbaren Erderkundungssatelliten. Denn der Vorgänger Landsat 6 war 1993 bei einem Fehlstart verlorengegangen und der 1984 gestartete Landsat 5 hatte die projektierte Lebensdauer weit überschritten, war altersbedingt nur noch bedingt einsetzbar. Bereits 1992 waren die NASA und das DoD von US Präsident George H. W. Bush autorisiert worden, mit den Arbeiten für Landsat 7 zu beginnen. Technische und Budgetprobleme sowie wechselnde Verantwortlichkeiten verzögerten das Projekt jedoch immer wieder. Mehrfach drohte die Finanzierung zu scheitern. Schließlich war der Satellit fertiggestellt und stand für einen Start im Juli 1998 bereit. Doch die Ergebnisse einer Testreihe ab Dezember 1997 in der Vakuumkammer führten zu einer neuerlichen Startverschiebung. Die Energieversorgung des wichtigsten Landsat Instrumentes, des Enhanced Thematic Mapper Plus (ETM+), hatte bei den Tests zweimal versagt. Die Überprüfung des Systems und die notwenigen Korrekturen beim Hersteller Raytheon (ehemals Hughes) verzögerten den Start bis zum Frühjahr 1999. Doch nach dem geglückten Start begeistert Landsat 7 die Wissenschaftler durch die ausgezeichnete Qualität seiner Daten. Der ETM+ lieferte Scannerdaten in acht Spektralbereichen bei einer Auflösung je nach Kanal zwischen 15 m (panchromatisch) und 60 m (thermisches Infrarot). Abgetastet wurde ein Streifen von 188 km Breite, wobei der gleiche Ausschnitt der Erdoberfläche alle 16 Tage erfasst werden konnte. Obwohl ein mechanisches Problem seit dem 31.05.2003 die Qualität der Scannerdaten nachhaltig beeinträchtigte, stand Landsat 7 mangels echter Alternativen auch weiter im Dienst. Die Hoffnung, daß es sich um einen elektrischen Fehler handelte, zerschlug sich leider. Das Umschalten auf den redundanten Bus-​B brachte keine Verbesserung. Glücklicherweise waren knapp 80% der fortan gewonnenen Bildinformationen noch eingeschränkt zu verwerten. Im Zentrum jedes Bildes gab es sogar einen Bereich, der vom Ausfall des Scan Line Corrector (SLC) praktisch gar nicht betroffen war. Und abgesehen von diesem Defekt erwies sich Landsat 7 als außerordentlich zuverlässig und langlebig. Bis zum Frühjahr 2013 mußte Landsat 7 die Last alleine tragen. Dann ging sein Nachfolger LDCM (Landsat Data Continuity Mission) — später doch noch in Landsat 8 umbenannt– in Dienst. Landsat 7 wurde aber auch da noch nicht stillgelegt.