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die Kosmos-3M Rakete mit ABRIXAS und MegSat 0 in Kapustin Jar

Vom russischen Startgelände Kapustin Jar startete nach 11-​jähriger(!) Pause am 28.04.1999 wieder eine Kosmos-​3M 11K65 M Rakete. An Bord befanden sich jeweils ein deutscher und ein italienischer Satellit. Die deutsche Nutzlast, ABRIXAS, sollte die astronomischen Forschungen seines berühmten Vorgängers ROSAT fortsetzen. Dazu verfügte er als Hauptinstrument über sieben kombinierte sogenannte Wolter Teleskope von 1,6 m Brennweite. Gebaut wurde es von Zeiss Oberkochen, der zugehörige Röntgendetektor stammte aus einer Entwicklung des Max-​Planck-​Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) mit dem Institut für Astronomie und Astrophysik Tübingen (IAAT). Beteiligt war ferner das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP). Geplant war mit ABRIXAS (A Broadband Imaging X-​Ray All-​Sky Survey) die weitere Durchmusterung des Himmels nach Rötgenstrahlungsquellen, insbesondere die Suche nach aktiven Galaxien mit möglichen Schwarzen Löchern im Zentrum. Dazu sollte es jedoch nicht kommen. Nach einem problemlosen Start und der Inbetriebnahme der ersten Systeme kam es zur Überhitzung einer kleinen Hilfsbatterie. Deren Zerstörung beschädigte offenkundig auch die eigentliche Pufferbatterie. Alle weiteren Versuche, nach dem 01.05.1999 einen Kontakt zu ABRIXAS herzustellen und die Solarzellen zur Sonne zu orientieren, mußten schließlich Anfang Juli 1999 aufgegeben werden.
Sekundäre Nutzlast der Trägerrakete war der italienische Technologiesatellit MegSat 0. Bei ihm handelt es sich um Italiens ersten privat finanzierten und entwickelten Satelliten. Auftraggeber war die Meggiorin S.p.A. — ein Verbund aus dreizehn Unternehmen unter Führung von Guido Meggiorin — dessen Ziel die Schaffung eines Netzes von Kleinsatelliten zu Datensammlung war. Bereits der Prototyp MegSat 0 ermöglichte (nach damaligen Standards) high-​speed (64 kbps) Datenübertragungen. Ein Einsatz war beim Ablesen von Zählerständen von Gas-​, Wasser– und Treibstoffvorräten u.ä. geplant. Sekundärer Natur war ein Aurora-​Experiment der Università degli Studi di Trieste. Im Jahr 2000 wurde noch der etwas größere Schwestersatellit, MegSat 1, gestartet. Doch wirtschaftlich blieb der Erfolg der 5 Mio. € Investition offenbar aus, jedenfalls wurden die Starts nicht wie geplant fortgeführt.