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künstlerische Darstellung des Ikonos Satelliten

Den Einstieg in das Geschäft mit der Gewinnung kommerzieller Erderkundungsaufnahmen hoher Auflösung versuchte das US Unternehmen Space Imaging Inc. am 27.04.1999. An diesem Tag startete eine Athena II Rakete mit dem Ikonos 1 Satelliten von der Vandenberg AFB. Der Satellit sollte hochauflösende panchromatische Aufnahmen mit einer bis dahin zivil nicht verfügbaren Auflösung von 1 m liefern sowie Multispektralaufnahmen mit ebenfalls ausgezeichneten 4 m. Doch das Schicksal der Mission war bereits nach 4:27 min besiegelt, als sich die Nutzlastverkleidung nicht von der Rakete löste. Das zusätzliche Gewicht verhinderte das Erreichen einer stabilen Umlaufbahn. Außerdem konnten keine Telemetriedaten empfangen werden, die eine Zündung der OAM Endstufe erlaubt hätten. Vermutlich verglühte Ikonos 1 unmittelbar nach dem Start über dem Südatlantik. Für das Unternehmen Space Imaging war das natürlich ein schwerer Schlag. Dabei war auch der Start schon erheblich verspätet gewesen — ursprünglich hatte der Start nämlich schon Anfang 1998 stattfinden sollen. Dann war aber ein Defekt an dem Satelliten entdeckt worden, der umfangreiche Nacharbeiten erforderlich gemacht hatte. Zum Glück waren gleich zwei Satelliten bei Lockheed Martin bestellt worden. Und so konnte der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz gehalten werden. Denn ab September 1999 verfügte das Unternehmen tatsächlich über den ersten kommerziellen Erderkundungssatelliten der Sub-​Meter Leistungsklasse. Die Untersuchung der Umstände, die zum Verlust der Rakete geführt hatten, kam zu einem klaren Ergebnis. Demnach hatte die Schockwelle bei der Zündung der Pyroladungen am Fuß der Nutzlastverkleidung den Zündkreis für die Längsteilung derselben unterbrochen.