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Entfaltung des „Weltraumspiegels“ fehlgeschlagen

Ein neuartiges technologisches Experiment wurde am 04.02.1999 um 10:00 UTC beim Ablegen des Progress M-​40  Raumschiffs von der russischen Raumstation Mir gestartet. Der angedockte Transporter war mit einer Einrichtung am Kopplungsadapter versehen worden, aus der sich ein großer folienbespannter Reflektor entfalten sollte. Das Experiment lief unter der Bezeichnung Znamja 2.5. Mit diesem Sonnenspiegel wollte die russische Raumfahrtbehörde die Möglichkeit demonstrieren, Städte in Polargebieten im Winter zu illuminieren oder die Vegetationsperioden zu verlängern. Bereits in den 1980er Jahren waren hierzu Studien unternommen worden, die den Start gewaltiger Spiegel an Bord der Energija 11K25 Rakete vorsahen. Am 04.02.1993 erfolgte mit dem Znamja 2 Experiment an Bord von Progress M-​15  eine erste praktische Umsetzung der Idee. Mit dem 25 m Spiegel von Progress M-​40  sollte nun erstmals versucht werden, den 5 – 7 km Lichtkegel gezielt auf bestimmte Regionen der Erde zu lenken. Das „Novy Swet“ (neues Licht) getaufte Experiment scheiterte jedoch Augenblicke, nachdem es um 10:24 UTC ausgelöst worden war. Gerade als Gennadi Padalka das Kommando zum Entfalten des Reflektors sendete, kam von der Erde das Signal zum Ausfahren der Antenne des „Kurs“ Navigationssystems (laut anderen Angaben war vergessen worden, die Antenne zuvor einzufahren). Einer der Flügel des rotierenden Reflektors verfing sich jedenfalls prompt an der Antenne. Der Versuch, die Antenne einzuziehen und die Entfaltungssequenz des Reflektors neu zu starten, schlug fehl. Der eingerissene Reflektor ließ sich nicht mehr voll entfalten. Znamja 2.5 wurde daher abgetrennt und verglühte ebenso wie Progress M-​40  (am 05.02.1999 um 11:09 UTC) bald darauf in der Atmosphäre. Was für die beteiligten Experten und viele Menschen rund um den Globus eine Enttäuschung war, verursachte bei Astronomen weltweit Erleichterung. Denn diese fürchteten bei einer Verwirklichung der weitreichenden Pläne für zukünftige Sonnenspiegel, daß ihre Arbeit dadurch massiv behindert werden könnte. Geldmangel hat bis heute jedoch die Wiederholung des Znamja 2.5 Experiments verhindert und erst recht die Arbeiten am weit größeren Nachfolger Znamja 3.