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OceanSat 1 mit den beiden Kleinsatelliten

Erstmals kam die indische PSLV Trägerrakete am 26.05.1999 in einer kommerziellen Mission zum Einsatz. Bei ihrem Start (dem vierten dieses Modells überhaupt) beförderte sie neben dem indischen ozeanografischen Satelliten OceanSat 1 (IRS-​P4) auf kommerzieller Basis auch die Kleinsatelliten KITSAT 3 bzw. „Uribiyol“ 3 aus Südkorea und DLR-​Tubsat aus Deutschland. Auf einer sonnensynchronen Bahn beobachtete OceanSat 1 mit einem sogenannten Ocean Colour Monitor (OCM) in 8 Spektralbändern sowie einem Multifrequency Scanning Microwave Radiometer (MSMR) auf 4 Mikrowellen-​Frequenzen die Weltmeere. Die OCM Solid State Kamera erforschte dabei insbesondere die Chlorophyll– und Phytoplanktonkonzentration, die Sedimentverteilung im Wasser und die Aerosole in der Atmosphäre. Das MSMR dagegen ermittelte die Oberflächentemperatur von Gewässern, Windgeschwindigkeiten, den Wassergehalt von Wolken und den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre. Der Satellit flog damit eine der frühesten dedizierten ozeanografischen Missionen. Am 08.08.2010 erklärte die ISRO die Mission des Satelliten für beendet.
KITSAT 3, der vom Korea Advanced Institute for Space Technology stammte, verfügte über eine kleine CCD Kamera (MEIS — Multi-​spectral Earth Imaging System) zur Erdbeobachtung mit einer Auflösung von knapp 14 m. Dazu kam das Wissenschaftspaket SENSE (Space Environment Scientific Experiment), das u.a. Kennwerte zur Strahlung, Teilchen und zum Magnetfeld in der Umlaufbahn gewann. Im Gegensatz zu seinen mit ausländischer Hilfe gebauten Vorgängern war KITSAT 3 eine wirklich eigenständige südkoreanische Entwicklung.
Ähnlich war auch der deutsche DLR-​TUBSAT ausgerüstet. Bei ihm handelte es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der TU Berlin und des DLR-​Berlin-​Adlershof. Er verfügte über drei panchromatische CCD-​Kameras mit unterschiedlicher Auflösung: 370 m, 120 m und 6 m. Interessant war der Ansatz, daß ein Anwender von der Erde die Koordinaten des zu erkundenden Gebietes per Funk übermittelte und der (sonst nicht raumstabil driftende) Satellit sich daraufhin in der Bahn stabilisierte, orientierte und die Aufnahmen als live TV-​Bilder übertrug. Anfang 2009 endete die Mission von DLR-​TUBSAT nach einem Batteriedefekt.