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STS-96 Post Flight Presentation
Tamara Jernigan bei der Montage von „Strela“
Blick zurück auf die ISS
der eben ausgesetzte „Starshine“ Satellit neben der „Discovery“
Nachtlandung der „Discovery“

Die erste Versorgungsmission eines Space Shuttle zur internationalen Raumstation ISS startete am 27.05.1999 um 10:50 UTC. STS-​96  „Discovery“ F-​26  hob mit einer siebenköpfigen Crew von LC-​39 B in Cape Canaveral zur Mission ISS-​02-​2 A.1  oder kurz ISS-​2 A.1  ab. An Bord befanden sich Kommandant Kent Rominger und Pilot Rick Husband sowie die Missionsspezialisten Tamara Jernigan, Ellen Ochoa, Daniel Barry, Julie Payette (für Kanada) und Waleri Tokarew (für Rußland). Sechs Monate hatte die Shuttle Flotte untätig im Hangar gestanden, nachdem sich der Start der ersten Module für die ISS immer weiter verzögert hatte. Zuletzt sorgte ein Hagelsturm am 08.05.1999 für einen weiteren Aufschub. Die Hagelkörner schlugen 648 Löcher in die Isolierung des Außentanks des Shuttle und der Stack mußte daher in das VAB zurückgerollt werden, wo Techniker innerhalb von vier Tagen die kritischsten 459 Einschläge ausbesserten. Doch dann verlief der neuaufgenommene Countdown ganz nach Plan, ebenso der Start. Anderthalb Tage später, am 29.05.1999 um 04:24 UTC koppelte die „Discovery“ am Kopplungsadapter PMA #2 des „Unity“ Moduls an. Kurze Zeit darauf begannen die Astronauten mit der Aktivierung der Systeme an Bord der Raumstation. Dann wurden die mitgeführten Ausrüstungsgegenstände und Versorgungsgüter in die Station hinüber transportiert. Insgesamt 1.632 kg Nachschub für die ISS waren an Bord der „Discovery“. Um sie sicher zu verstauen, flog die „Discovery“ mit dem SPACEHAB Logistics Double Module im Frachtraum. Zur Fracht zählten diesmal auch jeweils ein amerikanischer und ein russischer Kran, die außenbords an der Raumstation montiert werden sollten. Hierzu unternahmen Jernigan und Barry am 30.05.1999 ein Außenbordmanöver von 7:55 h. Probleme bereitete der russische „Strela“ Kran, der sich zunächst nicht aus der Halterung in der Nutzlastbucht lösen ließ. Die Schwierigkeiten konnten aber mit viel Körpereinsatz überwunden werden. Neben den beiden Kränen wurden auch noch zwei Fußstützen und Werkzeugbehälter installiert, eine Isolierung fixiert und eine von zwei Kommunikationsantennen an „Unity“ inspiziert. Im Inneren der Raumstation wurden unterdessen die Versorgungsgüter verstaut und einige Reparaturen vorgenommen. So wurden u.a. 12 von 18 Ladekontrolleinheiten an den Batterien des „Sarja“ Moduls ausgetauscht und Dämmmatten über den mit 65 bis 69 Dezibel sehr lauten Lüftern der Station angebracht. Auch das E-​Com System war bereits reparaturbedürftig. Nach Abschluß aller Arbeiten wurden die Systeme an Bord der Raumstation wieder heruntergefahren und die Luken geschlossen. 17 Zündungen der RCS Triebwerke der „Discovery“ hoben dann die Bahn der Raumstation um etwa 10 km an, bevor am 03.06.1999 um 22:39 UTC die Abkopplung erfolgte. „Discovery“ umkreiste abschließend die ISS noch zweieinhalb Mal, eine Gelegenheit, die die Crew für umfangreiche Foto– und Filmaufnahmen nutzte. Anschließend widmete sich die Crew einer letzten größeren Aufgabe. Die Kanadierin Payette durfte am 05.06.1999 um 07:21 UTC den von Studenten gebauten Starshine 1 Satelliten aussetzen. Dieser kugelförmige passive Satellit war auf seine Oberfläche mit polierten Aluminium-​Spiegeln besetzt, die eine einfache optische Bahnverfolgung garantierten. Ziel war es, weltweit Beobachtungsdaten zu sammeln und so zu Erkenntnissen über solare Einflüsse auf die Bahn von Starshine zu kommen. Die Initiative hinter dem Starshine Programm plante, über elf Jahre hinweg in jedem Jahr eines kompletten solaren Zyklus einen solchen Satelliten zu starten (was leider nicht einmal ansatzweise gelang). Die „Discovery“ steuerte nach dem Aussetzen des Satelliten hingegen die Piste von Cape Canaveral an. Mit einer raren Nachtlandung schloß die Mission nach 235:13 h am 06.06.1999 um 06:03 UTC auf der Runway 15 des Kennedy Space Center ab.