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Start von STS-98 in der frühen Abenddämmerung
spektakulärer Blick auf die Nutzlastbucht der „Atlantis“
„Destiny“ auf dem Weg zu seiner Dockingposition
Thomas Jones bei seiner zweiten EVA am 12.02.2001
STS-98 Post Flight Presentation
Sergej Krikaljow im neuen „Destiny“ Modul
Blick zurück auf die ISS am 16.02.2001
Landung der „Atlantis“ zum Abschluß der STS-98 Mission

Die Mission STS-​98  des US Space Shuttle „Atlantis“ war eines der zentralen Unternehmen (ISS 5 A) zum Ausbau der Internationalen Raumstation ISS. Denn mit dem Labormodul „Destiny“ hatte der Orbiter ein Raumstationssegment an Bord, das den Ausbau der ISS zu einer auch für die Forschung nutzbaren Station bedeutend voranbrachte. Doch zunächst verzögerte sich der für den 18.01.2001 geplante Start der „Atlantis“ um mehrere Wochen. Beim vorangegangenen Start waren Probleme beim Absprengen der Feststoffbooster aufgetreten. Nur dank des einwandfreien Funktionierens des Reservesystems war die NASA einem möglicherweise katastrophalen Ausgang des Unternehmens entgangen. Der Shuttle Crew wäre in dieser Situation nämlich nur die Option geblieben, den Außentank mitsamt Booster(n) notabzuwerfen und eine Notlandung zu versuchen. Jedenfalls wurde bei den eingelagerten Boostern eine Überprüfung der verdächtigen Kabelstränge für die Signalübermittlung angeordnet und auch dabei ein fehlerhaftes Exemplar entdeckt. Daraufhin wurde die „Atlantis“ am 19.01.2001 wieder ins VAB zurückgerollt, um die Kabel zu checken. Doch bei ihr wies keines der 36 überprüften Kabel einen Defekt auf, so daß die „Atlantis“ am 26.01.2001 wieder zur Startrampe unterwegs war. Der Start der Mission „Atlantis“ F-​23  erfolgte schließlich am 07.01.2001 um 23:13 UTC von Cape Canaveral. Im Cockpit saßen Kommandant Kenneth Cockrell und Pilot Mark Polansky. Als Missionsspezialisten waren ferner an Bord: Robert Curbeam, Marsha Ivins und Thomas Jones. Innerhalb von knapp zwei Tagen erreichte die „Atlantis“ die ISS und dockte dort am 09.02.2001 um 16:51 UTC am PMA-​3  Adapter an, der erst kurze Zeit zuvor vom bisher dort angekoppelten Sojus Raumschiff freigemacht worden war. An Bord des Shuttle liefen zu dieser Zeit schon die Vorbereitungen auf die ersten Montagearbeiten an der ISS. Dabei wurde ein Problem mit einem der Raumanzüge für die geplanten Außenbordmanöver entdeckt. Doch nach Analyse der Daten erklärte das Kontrollzentrum auch diesen für einsatzbereit. Nach dem Docking hatten die Besatzungen beider Raumschiffe einige Stunden Zeit um sich zu begrüßen und Versorgungsgüter auszutauschen. Dann wurden die Luken schon wieder geschlossen, denn zur Vorbereitung der EVAs mußte der Luftdruck in der „Atlantis“ abgesenkt werden. Am 10.02.2001 löste Missionsspezialistin Ivins mit dem Manipulatorarm des Shuttle den Dockingadapter PMA-​2  vom „Unity“ Modul und versetzte ihn vorläufig zu einer Position am Z-​1  Gittersegment. Unterdessen hatten ihre Kollegen Jones und Curbeam um15:50 UTC die Luftschleuse der „Atlantis“ zu ihrem ersten Außenbordmanöver während dieser Mission verlassen. Sie sicherten den PMA-​2  mit Haltebolzen an seiner neuen Position. Nachdem die Transportsicherungen gelöst waren, hob Ivins als nächstes das „Destiny“ Modul aus der Nutzlastbucht, drehte es um 180° und manövrierte es zu seiner Position am „Unity“ Segment der ISS. Dort sicherten es Jones und Curbeam und schlossen diverse Versorgungsleitungen an. Dabei trat aus einer Kühlmittelleitung Ammoniak aus und kontaminierte den Raumanzug von Curbeam. Er wurde daraufhin angewiesen, sich soweit möglich im Sonnenlicht aufzuhalten, um das Ammoniak verdampfen zu lassen. Nach ihrer Rückkehr in die Luftschleuse bemühten sich die beiden Astronauten weiter, das giftige Ammoniak von seinem Raumanzug zu entfernen. Schließlich wurde sogar die Luftschleuse nochmals für vier Minuten enthermetisiert, um eventuelles Restgas ausströmen zu lassen. Insgesamt 7:34 h dauerte dieses erste von geplanten drei Außenbordmanövern. Am nächsten Tag konnten die Crews dann erstmals das neue Stationsmodul betreten, das den Wohnraum der ISS um mehr als 40% vergrößerte. Im Inneren der Station mußten weitere Kabelverbindungen hergestellt werden, um alle Systeme des Labors mit der ISS zu verbinden. So z.B. die Luftventilation, zwei Kühlsysteme, zwei Avionic-​Racks und ein Rack des amerikanischen CO Absorbersystems. Letzteres konnte allerdings vorläufig wegen eines Defekts nicht aktiviert werden. Am 12.02.2001 manövrierte Ivins den PMA-​2  von seiner temporären Position am Z-​1  Truss zum neuen Einsatzort am Ende des „Destiny“ Moduls. Dabei assistierten ihr wieder Jones und Curbeam bei ihrer zweiten EVA, die sie um 15:59 UTC begonnen hatten. Sie montierten zudem Handgriffe und Thermoverkleidungen an „Destiny“ , sicherten die nun ungenutzten Transporthalterungen in der Shuttle Nutzlastbucht, montierten an „Destiny“ eine Plattform für den kanadischen Manipulatorarm der ISS und entfernten die Abdeckungen an den Fenstern des Labormoduls. Da die Arbeiten unerwartet rasch voranschritten, verlegten sie zudem noch einige Leitungen zwischen „Destiny“ und dem PMA-​2 . Während die beiden Astronauten nach 6:50 h wieder in die Luftschleuse der „Atlantis“ zurückkehrten, aktivierten ihre Kollegen die Stabilisierungskreisel im „Destiny“ Modul. Eines der Gyroskope bereitete am nächsten Tag, der laut Flugplan etwas Zeit zur Erholung bot, vorübergehend Probleme. Doch normalisierten sich seine Parameter rasch wieder. Am 14.02.2001 ab 14:48 UTC erfolgte dann die abschließende EVA, die zugleich die 100. in der US Raumfahrtgeschichte war. Jones und Curbeam montierten eine S-​Band Antenne am Z-​1  Träger und entfalteten den Steuerbord Radiator des TCS am P6 Segment der ISS. Schließlich simulierten beiden Astronauten noch die Bergung eines bewußtlosen Kollegen und seinen Rücktransport zur Luftschleuse. Nach 5:25 h waren sie dann zurück an Bord. Nun konnten auch die Luken zwischen „Atlantis“ und ISS wieder geöffnet werden, um den Transfer von Versorgungsgütern wieder aufzunehmen. Insgesamt 1,5 Tonnen, darunter Wasser und Nahrung, Ersatzteile, Bekleidung, Werkzeug, Computerzubehör, ein Ersatzcomputer, eine Reserveanlage zur Kohlendioxidabsorption und ein Raumanzug für Außenbordeinsätze mußten in die ISS herübertransportiert und dort verstaut werden. In Gegenrichtung wurden 420 kg Abfälle und Verpackungen entgegengenommen. Außerdem unternahm Kommandant Cockrell eine Reihe von Triebwerkszündungen, um die Bahn des Orbitalkomplexes wieder um knapp 30 km anzuheben. Und etwas Zeit zur Betreuung kleinerer Experimente blieb zuletzt auch noch. Doch am 16.02.2001 um 14:06 UTC legte die „Atlantis“ schon wieder von der ISS ab. Nach dem Umfliegen der ISS steuerte Kommandant Cockrell die „Atlantis“ weg von der Raumstation. An Bord bereitete sich seine Crew auf die Rückkehr zur Erde vor, die für den 18.02.2001 geplant war. Doch wegen zu starker Seitenwinde in Cape Canaveral wurde die Mission zunächst um einen Tag verschoben. Aber auch am nächsten Tag hatten sich die Bedingungen nicht gebessert. Zudem war nun auch das Wetter in Kalifornien zu schlecht für einen Landeversuch. Und so kehrte die „Atlantis“ erst am 20.02.2001 um 20:33 UTC nach einem Flug von 309:20 h zur Erde zurück. Da sich das Wetter in Florida noch immer nicht gebessert hatte, auf der Runway 22 der Edwards AFB.