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Mir Trümmer am Himmel über Fiji

Eine mehr als 15-​jährige Erfolgsgeschichte ging am 23.03.2001 zu Ende, als die russische Raumstation Mir über dem Pazifik zum Absturz gebracht wurde. Zuletzt war die Sinkrate durch atmosphärische Einflüsse bereits auf zwei Kilometer pro Tag gestiegen. Eine Entscheidung war daher unaufschiebbar geworden. Und so hatte man noch eben Jubiläum des Starts abgewartet. Jetzt senkte das Triebwerk des angekoppelten Progress M1-​5  Tankers mit einem ersten Impuls um 00:33 UTC die Bahn von 212×218 km auf 190×219 km ab. Zwei Erdumläufe später, um 02:01 UTC wurde die Bahnhöhe auf 150×215 km verringert. Nach einer abschließenden Bahnvermessung wurde am 23.03.2001 um 05:07 UTC das finale Bahnmanöver initiiert. Dabei sank das Perigäum bis auf 80 km ab. Immer tiefer in die Atmosphäre eintauchend wurde der Orbitalkomplex angesichts der gewaltigen wirkenden Kräfte zerrissen. Beobachter auf Fiji sahen gegen 05:50 UTC eine Reihe leuchtender Trümmer über ihre Köpfe hinwegfliegen. Die nicht verglühten Überreste der Station stürzten in einem entlegenen Seegebiet etwa bei 160° West und 40° Süd in den Pazifik. Das Ende einer Legende, die während ihrer 15 Jahre im All 104 Raumfahrern aus 12 Ländern Raum für ihre Forschungen geboten hatte.
Im Vorfeld des geplanten Mir „Absturzes“ hatte es eine gewaltige Medienaufmerksamkeit gegeben. Überall wurden die Risiken eines unkontrollierten Wiedereintritts diskutiert und ebenso die Schwierigkeiten, einen solchen 140 Tonnen Koloss sicher durch die Atmosphäre zu steuern. Doch die russischen Experten im Kontrollzentrum TsUP meisterten auch diese Herausforderung und sorgten für ein würdiges Ende, obwohl in letzter Minute noch ein Problem auftrat, als sich das Triebwerk der Progress nicht nach der vorgesehenen Zeit abschaltete, sondern offenbar arbeitete, bis der Treibstoff verbraucht war.