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Start der vierten H-IIA Rakete
Satellitenbus (Modell) von ADEOS-II
die Nutzlastplattform mit den sekundären Nutzlasten der H-IIA F4
Aufnahme eines der Zielflugkörper durch die Kamera von µ-LabSat

Eine H-​IIA Mod. 202 der japanischen NASDA beförderte am 14.12.2002 nicht nur den Erderkundungssatelliten ADEOS II auf eine sonnensynchrone Bahn, sondern transportierte auch noch drei kleine Satelliten japanischer und australischer Institute. Wie sein Vorgänger sollte ADEOS II („Midori“ 2) eine wichtige Rolle bei der Beobachtung der globalen Umweltveränderungen spielen, den Zustand der Meere dokumentieren und Werte zur Ozonkonzentration in der Atmosphäre übermitteln. ADEOS I war nach endlosen technischen Problemen bereits nach weniger als einem Jahr im Orbit ausgefallen, die empfangenen Sensordaten waren aber sehr vielversprechend gewesen. Advanced Microwave Scanning Radiometer (AMSR), Global Imager (GLI), Limb Atmospheric Spectrometer-​II (ILAS-​II), Sea Winds, Polarization and Directionality of the Earth’s Reflectance (POLDER) und das Data Collection System (DCS) bildeten die Instrumentierung des zweiten Satelliten. Etwa die Hälfte der Instrumente war bereits auf dem Vorgängersatelliten installiert gewesen. Die Instrumente stammten dabei nicht nur aus Japan (NASDA und Umweltministerium MOE), sondern auch von der NASA und dem CNES. Nach einem zunächst erfolgversprechenden Beginn der Mission geriet aber auch ADEOS II in Schwierigkeiten. Im Februar 2003 waren noch erfolgreiche Versuche zur Satellit-​zu-​Satellit Kommunikation zwischen „Midori“ 2 und dem japanischen DRTS Satelliten unternommen worden. Einen Monat später konnten diese Experimente mit dem ESA Satelliten ARTEMIS wiederholt werden. Auch die wissenschaftlichen Instrumente lieferten die erwarteten Daten. Doch am 24.10.2003 geriet der Satellit in die Ausläufer eines solaren Sturms, der die Erde zwischen dem 22.10. und dem 30.10.2003 mit geladenen Teilchen bombardierte. Binnen drei Minuten brach die Leistung der Solarzellenfläche von 6 kW auf 1 kW zusammen. Offenbar hatte es einen massiven Kurzschluß gegeben. Andere Quellen sprechen davon, daß eine unerwartete Erhitzung des Satelliten und elektrostatische Entladungen den Ausfall herbeigeführt hatten. Mit letzterem Problem hatte die japanische Raumfahrt bis dahin praktisch keine Erfahrungen sammeln können und erst die Untersuchung des Ausfalls von „Midori“ 2 schuf das notwendige Wissen zur Vermeidung des Phänomens. Nach wenigen Tagen war jedenfalls klar, daß die Mission nicht zu retten sein würde und ADEOS II wurde aufgegeben. Mehr Glück hatten die sekundären Nutzlasten. Mit µ-​LabSat überprüfte die NASDA den Einsatz von Mikrosatelliten für ausgewählte Forschungen. Somit war allein bereits die Entwicklung eines solchen Satelliten durch ein Team junger Ingenieure ein Erfolg für das Office of Research and Development. Daneben diente der Satellit aber auch als Plattform für ein gemeinsames Forschungsprogramm von CRL, NAL und der University of Tokyo. Erprobt werden sollten Technologien zur ferngesteuerten Inspektion anderer Satelliten. Dazu war Micro-​Lab Sat mit einer CCD-​Kamera ausgerüstet, die u.a. mehrere kleine Zielkörper beobachtete, die von der Oberseite des Satelliten abgetrennt wurden. Die Kamera diente zudem der Navigation und unterstützte die 3-​Achsen-​Stabilisierung. Ein leistungsfähiger Bordcomputer unternahm u.a. die Bildaufbereitung. Obwohl die primären Missionsziele alle innerhalb der projektierten 3-​monatigen Lebensdauer erreichte werden konnten, wurde Micro-​Lab Sat erst am 27.09.2006 abgeschaltet. FedSat stammte dagegen aus Australien vom Cooperative Research Centre for Satellite Systems. Zahlreiche australische Unternehmen, Organisationen, Behörden und Universitäten hatten sich zusammengetan, um dieses Satellitenprojekt als Anlaß des 100. Geburtstags der Australischen Föderation umzusetzen. Beteiligt waren aber auch Universitäten aus dem Ausland. Ein Magnetometer und ein GPS-​Empfänger für Ionosphären-​Sondierungen bildeten die wissenschaftliche Ausrüstung. Erprobt wurde auch ein rekonfigurierbarer Bordcomputer. Und ein Ka-​Band Transponder sollte Kommunikationsexperimente zu mobilen Bodenstationen in entlegenen Regionen ermöglichen. Auch Japan kooperierte bei diesen Versuchen. Der Satellit lieferte eine Fülle von Daten, inbesondere die Magnetometerdaten und die Ergebnisse der Ionosphären-​Sondierungen per GPS-​Signal wurden von zahlreichen Wissenschaftlern über Jahre ausgewertet. Nach der Abwicklung des CRCSS übernahm das australische Verteidigungsministerium ab dem 01.01.2006 den Weiterbetrieb. Im April 2007 versagte dann aber die Pufferbatterie des Satelliten und der Funkkontakt brach ab. Vom Chiba Institute of Technology in Japan stammte der dritte Kleinsatellit. WEOS (Whale Ecology Observation Satellite) oder „Kanta-​kun“ sollte die Wanderrouten von Walen durch den Pazifik verfolgen. Mit dem Projekt war nicht nur der Bau eines Satelliten durch die Studenten des Chiba Instituts verbunden, sondern auch die Entwicklung eines entsprechenden Sensors für die Wale. Dieser sollte kostengünstig unter Einsatz handelsüblicher Teile herzustellen und mittels einer Harpune anzubringen sein, die Positionsbestimmung des Wals mittels GPS zulassen und seine Energie aus einem kleinen propellerbetriebenen Generator beziehen.