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EOS-PM „Aqua”
das MODIS Instrument von Aqua lieferte dieses Bild der Phytoplankton „Blüte“ vor der Küste Irlands

Teil eines umfassenden NASA Erderkundungsprogramms war der EOS-​PM Earth Observing System Satellit Aqua. Die Bezeichnung EOS-​PM rührte daher, daß der Satellit eine sogenannte „Nachmittagsbahn“ beschrieb, während sein Gegenstück EOS-​AM Terra den Äquator vormittags überquerte. Insgesamt sechs Satelliten sollten den sogenannten „A-​Train“ bilden (abgeleitet von der Afternoon Constellation), in der die Satelliten nacheinander den Äquator passierten. Aqua war der erste Satellit der Konstellation, gefolgt von Aura (Juli 2004), PARASOL (Dezember 2004), CloudSat und CALIPSO (Mai 2006). Zwei weitere Satelliten (OCO und Glory) waren für 2008 und danach geplant. Aqua hatte sechs verschiedene Instrumente an Bord: der Atmospheric Infrared Sounder (AIRS), die Advanced Microwave Sounding Unit (AMSU-​A), der Humidity Sounder for Brazil (HSB), das Advanced Microwave Scanning Radiometer for EOS (AMSR-​E), das Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) und das Clouds and the Earth’s Radiant Energy System (CERES) Instrument. Damit wurden verschiedenste Spektralbereiche abgedeckt und unterschiedliche Untersuchungen ermöglicht. Schwerpunkte waren Sondierungen der Temperatur und Feuchtigkeit in der Atmosphäre. In Verbindung mit den anderen Satelliten des EOS konnte schließlich eine noch nie dagewesene Fülle an Informationen zum Zustand der Landoberfläche, Meere, Biosphäre und Atmosphäre gewonnen werden. Da das Projekt zudem sehr langfristig angelegt war, half es enorm, die Komplexität der irdischen Vorgänge zu verstehen. Verzögerungen beim Terra Projekt hatten daher auch zu einer zweijährigen Verschiebung des Aqua Starts geführt. Schließlich waren auch noch technische Probleme bei der Startvorbereitung hinzugekommen. Geplante Starttermine am 20.12.2001, 30.01.2002, 18.04.2002, 26.04.2002 und zuletzt 02.05.2002 mußte man daher verstreichen lassen. Am 04.05.2002 nach einem perfekten Countdown hob die Delta 7920 dann aber pünktlich von der Vandenberg AFB ab. Nach gründlichen Systemchecks konnte Aqua einige Zeit später seine auf sechs Jahre geplante wissenschaftliche Mission beginnen. Wie auch bei Terra wurden die zwei geplanten Nachfolger von Aqua aus Budgetgründen gestrichen. Vielmehr holte man das Maximum an wissenschaftlicher Ausbeute aus dem einen Exemplar heraus. Dieses übertraf glücklicherweise die Auslegungsbetriebsdauer von sechs Jahren deutlich. Im Oktober 2011 fiel allerdings mit dem AMSR-​E eines der Hauptinstrumente aus. Doch insgesamt standen die Chancen gut für einen Weiterbetrieb bis weit in die 2020er Jahre hinein.