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Rußlands führender Betreiber von Kommunikationssatelliten, die Russian Satellite Communications Company (RSCC) bzw. ФГУП Космическая Связь (ГПКС) verstärkte am 26.04.2004 sein Orbitalsegment mit einem zweiten Satelliten der Ekspress-​AM Baureihe. Im Jahr 2002 waren Produktion und Start von fünf dieser Satelliten in das föderale Raumfahrtprogramm aufgenommen worden. Mit der Herstellung der dringend benötigten Satelliten wurde NPO PM beauftragt, wobei die Kommunikationsnutzlast von Alcatel in Frankreich oder NEC in Japan zugeliefert werden sollte. Der zweite startbereite Satellit, Ekspress-​AM 11, war von Alcatel mit 4 Hochleistungs Ku-​Band Transpondern und 26 C-​Band Transpondern unterschiedlicher Sendeleistung aufgerüstet worden. Am 26.04.2004 brachte eine Proton-K 8K82K mit Block-DM-2M 11S861-01 Viertstufe den Satelliten auf die vorgesehene Bahn. Stationiert wurde er über 96,5° Ost. Dort stand Ekspress-​AM 11 im Einsatz, als er am 28.03.2006 plötzlich aus der Bahn geworfen wurde. Die Analyse der Telemetriedaten ergab, daß der Satellit sehr wahrscheinlich von einem Mikrometeoriten oder Weltraummüll getroffen worden war. Dieser durchschlug die hermetische Satellitenzelle und beschädigte den Kühlmittelkreislauf. Zu dem Störimpuls, den der Aufprall verursacht hatte, kam nun noch das Moment des ausströmenden Kühlmittels hinzu. Der Satellit taumelte unkontrollierbar, nahm aber schließlich doch noch einige Kommandos an, die ihn auf einen „Friedhofsorbit“ schickten. Unmittelbar nach dem Ausfall des Satelliten brach für mehrere Stunden im Fernen Osten Rußlands u.a. das Fernsehprogramm zusammen. Dann erst waren die Übertragungen auf andere Satelliten aufgeschaltet.