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Mars Exploration Rover (2003)
Blick auf die Landestufe von „Spirit“
Marspanorama, aufgenommen an Sol (Marstag) 5
der „Adirondack“ Felsen
„Adirondack“ vor der Untersuchung durch „Spirit”

Der erste der beiden MER Mondrover erreichte am 04.01.2004 die Marsoberfläche. Nach einem knapp 7-​monatigem Flug war die Raumsonde bei unserem Nachbarplaneten eingetroffen und hatte den Lander ausgestoßen. Mit ungeheurer Geschwindigkeit trat der, von einem Hitzeschild geschützt, in die oberen Atmosphärenschichten ein und begann allmählich abzubremsen. In rund 7.400 m Höhe (statt geplanter 8.500 m) wurde dann bei nur noch 412 ms–1  der eigentliche Landeschirm augestoßen und der Hitzeschutzschild abgeworfen. In etwa 2.400 m Höhe erfaßte das Landeradar erstmals die Marsoberfläche. Wenig später meldete ein Funksignal, daß sich die „Airbags“, die den Aufprall des Landers dämpfen sollten, ordnungsgemäß aufgeblasen hatten. Knapp sechs Minuten waren bis dahin seit dem Erreichen der äußeren Atmospärenschichten vergangen. Bis zur Landung im „Gusev“ Krater sollten noch weitere fünf Minuten vergehen. Doch auch die Bremstriebwerke zündeten nach Plan. Dennoch waren die Wissenschaftler im Kontrollzentrum des JPL zunächst geschockt, denn nach dem Signal, das das Erreichen der Marsoberfläche um 04:35 UTC bestätigt hatte, war knapp 15 Minuten lang kein Funkkontakt mehr zum Lander zustande gekommen. Doch dann fing das DSN endlich wieder die Signale von MER-​A auf. Der Lander führte unterdessen sein automatisches Programms aus. Die Luftkissen wurden entlüftet, der Lander ausgerichtet. Die Selbttests der Bordsysteme bestätigten einen einwandfreien Zustand des Landers. Und schließlich kam zweieinhalb Stunden später der nächste Höhepunkt. Die ersten Bilder von der Landekamera und der Mastkamera des Landers trafen in ausgezeichneter Qualität im Kontrollzentrum ein. Nach und nach wurden in den folgenden Tagen die wissenschaftlichen Geräte des Landers aktiviert. Gleichzeitig lief die präzise Ausrichtung der Hochgewinn-​Antenne. Denn bisher lief die Signalübertragung noch mit geringer Datenrate über die Mars Orbiter „Odyssey“ und MGS. Da sich nicht alle Luftkissen nach der Landung vollständig eingezogen hatten, mußten zunächst Strategien für das Absetzen des Rovers „Spirit“ entwickelt werden. In der Zwischenzeit übertrug der Lander bereits hochwertige Panoramen von der Landestelle und meteorologische und atmosphärische Meßdaten. Vom 09. bis 11.01.2004 wurde der Rover aktiviert und entfaltet. Dazu mußten mehr als 120 Transportsicherungen und –halterungen, darunter eine Reihe mittels Pyropatronen, gelöst werden. Am 15.01.2004 hatte sich „Spirit“ um 120° auf seiner Landeplattform gedreht und war nun bereit, den Lander etwas schräg über die hintere Rampe zu verlassen. Tatsächlich parkte er bald darauf knapp neben dem „Mutterschiff“. Die wissenschaftliche Erkundung des Mars durch „Spirit“ wurde am 16.01.2004 begonnen, einen Tag später erreichte der Rover den Felsbrocken „Adirondack“, sein erstes Untersuchungsobjekt. Doch am 21.01.2004 kam unerwartet keine Funkverbindung mit dem Rover zustande. Als schließlich einige bruchstückhafte Signale aufgefangen werden konnten, brauchten die Techniker geraume Zeit, das Problem zu verstehen. Offenbar war der Arbeitsspeicher mit zuviel Bilddaten gefüllt worden, was zuwenig Platz für die sonstigen Informationen und Programme ließ. Der Bordcomputer geriet in eine Endlosschleife und startete insgesamt rund 130 Mal neu. Am 24.01.2004 konnte die Situation zunächst stabilisiert werden und ab dem 02.02.2004 war wieder ein normaler Betrieb möglich. Jetzt konnte die eigentliche, auf zunächst 90 Tage festgesetzte, Wissenschaftsmission beginnen. Niemand ahnte damals auch nur im entferntesten, daß „Spirit“ diese Marke um mehrere Jahre überbieten würde. Trotz geschätzter Kosten von 4 Mio. $ pro Tag für den Betrieb der Rover wurden alle Anträge der Wissenschaftler auf Verlängerung der Mission genehmigt. Erst nachdem sich der Rover im April 2009 in einer „Sandfalle“ festgefahren hatte kam die Mission zu ihrem letztlich doch etwas abruptem Ende. An seinem ungünstigen Standort gefangen kühlte er zunehmend aus und die Solarzellen konnten nicht mehr die notwendige Energie liefern. Am 22.03.2010 wurden die letzten Funksignale des Rovers empfangen, gut einen Monat bevor Spirit den „Ausdauerrekord“ von Viking 1 gebrochen hätte. Da blieb seinem Zwilling „Opportunity“ vobehalten.