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Start des COSMIC Clusters mit einer Minotaur-1
die sechs FORMOSAT 3 Satelliten in Startkonfiguration

Einen Schwarm aus sechs gleichartigen Satelliten beförderte am 15.04.2006 eine Minotaur 1  Rakete von der Vandenberg AFB aus auf ähnliche Umlaufbahnen. Innerhalb von etwa fünf Minuten wurden die mit Unterstützung von Orbital Sciences im Auftrag der Raumfahrtbehörde Taiwans, der National Space Organization (NSPO), gebauten Satelliten in 500 km Höhe ausgesetzt. Innerhalb der nächsten dreizehn Monate sollten die Satelliten ihre Zielbahnen in 700 bis 800 km Höhe erreichen. Die FORMOSAT 3 Konstellation (Formosat 3 A, Formosat 3 B, Formosat 3 C, Formosat 3D, Formosat 3 E und Formosat 3 F) trug in den USA, die sich mit etwa 20% an den Kosten des Projekts beteiligten, den Namen COSMIC (Constellation Observing System for Meteorology, Ionosphere and Climate). Jeder der etwa 62 kg schweren Satelliten war mit den identischen drei Experimenten ausgerüstet. Einem GPS Empfänger, einem Photometer für ionosphärische Untersuchungen und einer 3 Band Funkbake. Mit dieser Ausrüstung war eine intensive Sondierung der Atmosphäre geplant, die eine Vielzahl von Temperatur– und Wasserdampfprofilen sowie Luftdruckmessungen liefern sollte. Damit wurde eine Verbesserung der Wettervorhersage angestrebt, konnte das System doch vielmehr Echtzeitdaten liefern, als sie bis dahin gewonnen werden konnten. Wissenschaftlich interessant waren auch die Messungen der Elektronendichte in der Ionosphäre. Für die Sondierungen nutzte man die Technik der Radio Okkultation, bei der die Signale von GPS Satelliten knapp über dem Erdhorizont von den COSMIC Satelliten nach dem Durchdringen der Atmosphäre aufgefangen wurden. Für Taiwans Raumfahrtindustrie war das Projekt ebenfalls von großer Bedeutung, erlangte man doch wertvolle Erfahrungen bei Bau und Entwicklung der Satelliten. Diese basierten zwar auf Orbitals bewährtem MicroStar Bus, waren aber in Taiwan gefertigt und ausgerüstet worden. Bereits im Februar 2007 büßte FM2 50% der Leistung seiner Solarzellen ein. Im August traf auch FM3 dieses Problem. FM4, FM5 und FM6 litten dagegen und Batterieproblemen — allerdings erst nach Überschreiten der primären Missionsdauer. Trotz zunehmender Einschränkungen blieben die Satelliten aber (mit Ausnahme des bereits im Sommer 2010 aufgegebenen FM3) bis zum 01.05.2020 aktiv. Somit war es gelungen, die Kontinuität des Datenempfangs sicherzustellen, bis im Juni 2019 die Nachfolgekonstellation etabliert wurde.