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SuitSat treibt davon - eine Szene wie aus „2001“
Waleri Tokarew während der EVA vom 03.02.2006

Zu ihrem zweiten Außenbordmanöver verließen ISS Kommandant William McArthur und Bordingenieur Waleri Tokarew am 03.02.2006 um 22:44 UTC die Raumstation. Sie trugen dabei die russischen Orlan Raumanzüge und benutzten die Luftschleuse des „Pirs“ Moduls. Ihr Weltraumausstieg wurde weltweit mit besonderem Interesse verfolgt, bestand ihre erste Aufgabe doch darin, SuitSat alias SkafSat auszusetzen. Darunter verbarg sich ein ausgedienter Orlan Raumanzug, der mit einem Schaltpult, Batterien, Sensoren, einem handelsüblichen Sender und etwas Elektronik in einen Amateurfunksatelliten (AMSAT-​OSCAR-​54  bzw. AO-​54) verwandelt worden war. Amateurfunker in aller Welt, aber auch interssierte Laien, Schüler und Studenten sollten in der Lage sein, mit einem einfachen Empfänger die Übertragungen von SuitSat zu empfangen. Tokarew katapultierte den mit den Spitznamen „Iwan Iwanowitsch“ bzw. „Mr. Smith“ versehenen Raumanzug in den Weltraum. Allerdings konnten zunächst nur wenige Amateurfunker die sehr schwachen Signale von SuitSat empfangen. Die in sechs Sprachen aufgenommenen Grußbotschaften waren ohne hochwertige Antennenanlagen nicht zu hören. Zunächst wurde angenommen, daß die Batterien zu kalt geworden waren und der Sender nach zwei Erdorbits ganz verstummt war. Doch dann gingen auch in den folgenden Tagen immer mehr Empfangsberichte ein. Das Signal blieb schwach, war dafür aber länger hörbar, als erwartet. Vermutlich arbeitete eine Verstärkerstufe nicht richtig, wodurch andererseits der Stromverbrauch niedriger lag. Tokarew und McArthur hatten hingegen nur kurz Zeit, SuitSat hinterherzublicken. Vor ihnen lagen weitere Aufgaben. So setzten sie als nächstes einen Ausleger des Strela Auslegers vom „Sarja“ Modul zum PMA-​3  um. Dann unternahm McArthur den Versuch, einen Sicherungsbolzen in die Kabel-​Guillotine eines mobilen Transportschlittens an der Außenhaut der Station zu schrauben. Eine Fehlfunktion dieser Apparatur hatte am 16.12.2005 einen der beiden Kabelstränge gekappt. Eigentlich sollte das System nur zum Einsatz kommen, wenn sich das Video– und Datenkabel verhedderte. Nach fast einer Stunde vergeblicher Versuche mit seinem high-​tech Schraubendreher schlang McArthur das Kabel schließlich um ein Handrad und sicherte den Schlitten so. Anschließend stand noch die Bergung des russischen Biorisk Experiments auf dem Plan und die Fotografie eines Mikrometeoriten-​Detektors. Auch wurde der Zustand weiterer Bereiche der Raumstation dokumentiert, so die Umgebung von einem Teil der Lageregelungstriebwerke. Nach 5:43 h war der Außenbordeinsatz schließlich abgeschlossen.