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die Sojus-FG mit Sojus TMA-8 auf der Rampe
Marcos Pontes beim Anlegen seines „Sokol“ Raumanzugs
Marcos Pontes an Bord der ISS

Eine weitere Routinemission zur ISS startete am 30.03.2006 um 02:30 UTC von Baikonur zur ISS. Kommandant Pawel Winogradow und sein Bordingenieur Jeffrey Williams brachten mit Sojus TMA-​8  nicht nur ein neues Rettungsraumschiff zur Raumstation und lösten dort die bisherige zwölfte Stammbesatzung ab. Gemeinsam mit ihnen flog der erste brasilianische Raumfahrer, Marcos Pontes, auf einer Kurzzeitmission zur ISS. Während des Aufstiegs der Sojus-FG 11A511U-FG Rakete gab es einen Zwischenfall, als gegen Ende der Zweitstufen-​Brennphase der Kontakt zwischen Raumschiff und Kontrollzentrum abbrach. Ursächlich war, wie sich später herausstellte, ein Problem mit einem „Molnija“ Kommunikationssatelliten. Die Besatzung ließ sich aber von der etwa 10-​minütigen Unterbrechung nicht irritieren. Planmäßig fand der Einflug in eine vorläufige Umlaufbahn statt. Von dort aus manövrierte die Sojus allmählich auf eine Bahn ähnlich der der ISS. Das Docking mit dem erdzugewandten Port des „Sarja“ Moduls fand am 01.04.2006 um 04:19 UTC statt. Kurze Zeit darauf konnten sich die beiden Mannschaften begrüßen. Während Pontes seinen Konturensitz ins Sojus TMA-​7  Raumschiff schaffte, mit dem er in einer Woche zur Erde zurückkehren sollte, und sich dann seinen Experimenten widmete, übernahmen Winogradow und Williams das Kommando der Station von William McArthur und Waleri Tokarew. Pontes, der bereits 1998 für einen Raumflug ausgewählt worden war, hatte ursprünglich im Rahmen einer Space Shuttle Mission zur ISS fliegen sollen. Finanzprobleme hatten seinen Start aber bereits mehrfach verzögert, als das „Columbia“ Unglück Anfang 2003 seinen Einsatz in weite Ferne rücken ließ. Doch im Jahr 2005 bot die russische Raumfahrtorganisation RKA eine Mitfluggelegenheit auf einer Sojus Mission an. Im September 2005 nahm Pontes, akademisch ausgebildeter Militär– und Testpilot, sein Training in Rußland auf und schloß es im Februar 2006 offiziell ab. Nach eigenem Bekunden, mit nur rudimentären Russisch Kenntnissen. Dennoch war sein Raumflug in Brasilien ein nationales Ereignis, dem in den Medien breiter Raum eingeräumt wurde. Seine acht zu betreuenden Experimente stammten aus den Bereichen Wissenschaft (5), Technologie (1) und Bildung (2). Es handelte sich um MEK — Efeito da Microgravidade na Cinética das Enzimas Lipase e Invertase, DRM — Danos e Reparos no DNA na Microgravidade, CEM — Teste de Evaporadores Capilares em Ambiente de Microgravidade, MHP — Mini tubos de Calor, NIP — Nuvens de interação Protéica, GSM — Germinação de Sementes em Microgravidade und SED — Sementes de feijão brasileiras e CCM — Cromatografia da Clorofila.