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die Atlas V mit dem PAN Geheimsatelliten

Anlaß zu vielfältigen Spekulationen gab der Start einer klassifizierten Nutzlast am 08.09.2009 an Bord einer Atlas V Mod. 401  von Cape Canaveral. Bekannt war bereits im Vorfeld des Starts geworden, daß es sich um einen von Lockheed Martin Space Systems gefertigten Satelliten handelte. Vermutlich handelte es sich bei dem Satelliten um eine Modifikation eines kommerziellen Kommunikationssatelliten der A2100 Baureihe. Neben dem „offiziellen“ Namen USA 207 war zudem das Missionslogo veröffentlicht worden, das den Schriftzug PAN — Palladium At Night trug. Äußerst ungewöhnlich war jedoch, daß keine Regierungsbehörde, keine der US Teilstreitkräfte und auch keiner der Geheimdienste für sich reklamierte, Eigentümer des Satelliten zu sein. Er gelangte auf einen geostationären Orbit, wo er anfangs über 38° Ost stationiert wurde, wie Amateurbeobachtungen zeigten. Einer Theorie zufolge wurde er auf dieser Position eingesetzt, um Kommandos und Bildinformationen von und zu Kampf– und Aufklärungsdrohnen zu übertragen, die die CIA in Afghanistan einsetzte. Auffällig war jedoch die rasche Abfolge von Positionswechseln, die PAN oder P360, wie der Satellit auch genannt wurde, in den folgenden Jahren vollzog. So wurde er nacheinander über 4° Ost, 33° Ost, 38° Ost, 36° Ost, 38° Ost, 49° Ost, 45° Ost, 39° Ost, 52° Ost, 38° Ost, 43° Ost, 45° Ost und 47° Ost (…) beobachtet. Als 2014 unter ähnlichen Umständen ein zweiter Satellit unter dem Namen CLIO gestartet wurde, brachte das auch nicht mehr Erkenntnisse. Das sollte sich 2016 ändern, als einige Geheimdokumente den Menwith Hill ECHELON Stützpunkt in Großbritannien betreffend öffentlich wurden. Sie enthüllten auch, daß die NSA von hier aus die zwei ELINT Satelliten des NEMESIS Geheimprogramms steuerte, die als PAN und CLIO zu identifizieren waren. Ihre Mission wurde als FORNSAT (Foreign Satellite) Datensammlung beschrieben. Demnach manövrierte man die Satelliten gezielt in die Nähe von kommerziellen Kommunikationssatelliten von denen man annahm, daß über sie geheimdienstlich relevante Informationen übertragen wurden. Damit konnte auch die Kommunikation von „nicht kooperativen“ Nationen, also solchen, die sich der Errichtung von US Horchposten verweigerten, abgeschöpft werden.
Überraschend zerlegte sich die Centaur Oberstufe der Trägerrakete im Zeitraum zwischen dem 23. und 25.03.2019 — nach neuneinhalb Jahren im All. Eigentlich meinten Hersteller, NASA und USAF bei diesem langjährigen „Arbeitspferd“ der US Raumfahrt derartige Zwischenfälle mittlerweile sicher ausschließen zu können. Eine Wolke von Dutzenden größerer Trümmerstücke belehrte sie nun eines besseren.