Address:
Blick auf den Tschibis-M Startcontainer von Progress M-13M
Ablegen von Progress M-13M

Nach einem knapp dreimonatigen Weltraumaufenthalt kam Ende Januar 2012 das Ende des unbemannten Raumtransporters Progress M-​13 M. Doch diesmal sollte die Progress vor ihrem Ende in den dichteren Schichten der Atmosphäre noch eine besondere Aufgabe erfüllen. Im Oktober 2010 hatte der Frachter u.a. auch den russischen Kleinsatelliten Tschibis-​M zur Raumstation gebracht. Dieser sollte nun aus der Progress ausgestoßen werden. Anstelle des üblichen Docking-​Konus hatten die Kosmonauten der ISS daher im Laufe des Januar einen Adapter mit dem Spezialcontainer für Tschibis-​M eingesetzt. Da für das Ausstoßen aber die Frachtkabine der Progress enthermetisiert werden mußte, galten diesmal besondere Bestimmungen für die Güter, die zur Entsorgung dort deponiert wurden. Keinesfalls durften diese, plötzlich dem Vakuum ausgesetzt, beispielsweise explodieren. Am 23.01.2012 um 22:10 UTC dockte die Progress dann von der ISS ab. Anstatt wie üblich nun aber auf einen niedrigeren Orbit zu manövrieren, wurde die Bahn diesmal auf zunächst durchschnittlich 500 km angehoben. Hier wurde der Tschibis-​M dann ausgesetzt. Trotz des ungewöhnlichen Ausgangsorbits konnte die Progress am 25.01.2012 um 02:25 UTC dann planmäßig in die Atmosphäre gesteuert werden, wo die Reste des Raumschiffs gegen 03:18 UTC schließlich verglühten.
Tschibis-​M hingegen begann planmäßig seine wissenschaftliche Mission. Ausgerüstet war er zur Untersuchung ionosphärischer Phänomene. Vor allem Gammastrahlungsemissionen im Zusammenhang mit Gewittern und ihre Wechselwirkungen mit der Ionosphäre standen im Vordergrund der auf vier Jahre angelegten Forschungen. Die Instrumentierung erlaubte dabei die Beobachtung nahezu des gesamten Spektrums vom Radiowellenbereich über das sichtbare Band bis hin zum UV-​, Röntgen– und Gammastrahlungsbereich. Bedeutsam war aber aus russischer Sicht auch der Versuch, Erfahrungen mit einem Mikrosatelliten für wissenschaftliche Untersuchungen zu sammeln. Im Gegensatz zu anderen Raumfahrtnationen verfügte Rußland nämlich bis dahin kaum über praktische Erfahrungen mit dieser Satellitenklasse.