Address:
Start der letzten Proton-K mit Kosmos 2479

Gleich zwei langjährige russische Raumfahrtprogramme kamen am 30.03.2012 zu einem Ende. An diesem Tag startete von Baikonur das letzte noch vorhandene Exemplar einer Proton-K 8K82K mit Block-DM-2 11S861 Manövrierstufe. An Bord hatte sie den letzten eingelagerten Frühwarnsatelliten der US-​KMO (71Ch6) Baureihe, der auf eine Synchronbahn befördert wurde. Eigentlich sollten die Nachfolger der auch als Oko-​2 Generation bekannten Satelliten längst in Dienst stehen. Doch die Serienreife des neuen Modells verzögerte sich seit Jahren. Daher drohte eine riesige Lücke im ohnehin schon löchrigen SPRN (russ. Система Предупреждения о Ракетном Нападении) System. 2011 wurde darum entschieden, nun auch das letzte Reserveexemplar zu starten. Anfang 2010, vermutlich im Februar, war mit Kosmos 2440 der letzte noch einsatzfähige US-​KMO Satellit ausgefallen. Nun also startete man mit Kosmos 2479 der letzte, seit Jahren eingelagerte Satellit, der sich vermutlich auch schon jenseits seiner Garantielebensdauer befand. Offenbar hoffte man mit ihm wenigstens die Lücke bis zum ersten Start eines Nachfolgemusters verkleinern zu können. Mitte April 2012 erreichte Kosmos 2479 eine der für die Konstellation reservierten Positionen über 80° Ost. Doch schon im Juli 2012 begann er wieder gen Osten zudriften, bis er im Oktober 2012 über 166° Ost zum Stillstand kam. Auch diese Position war einst unter dem Namen Prognoz-​6 für die Oko Konstellation reserviert, seither aber nie genutzt worden. Im Sommer 2014 berichteten russische Medien, daß Kosmos 2479 bereits im April 2014 ausgefallen war. Nach dem Versagen der Pufferbatterien war den Meldungen zufolge die Kommunikation zu dem Satelliten abgebrochen.
Während die US-​KS Satelliten und ihre Nachfolger seit Mitte der 1980er Jahre im Dienst gestanden hatten, flog die Proton-​K seit 1967. Auch diese Ära endete am 30.03.2012. Immerhin hatte mit der Proton-​M ein verbesserter Nachfolger schon vor Jahren begonnen, die Proton-​K abzulösen. Wohl auch aus Kostengründen hatte das russische Militär aber noch lange auf den bewährten Vorgänger gesetzt.