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die NROL 35 Nutzlast auf dem Weg zur Startrampe

Die wenigen Informationen, die anläßlich des Starts des NROL 35 Satelliten verfügbar waren, ließen nur eine sehr vage Einordnung seiner Mission zu. Nach dem Start von der Vandenberg AFB erreichte der Satellit, so zeigten es jedenfalls Amateurbeobachtungen, einen exzentrischen „Molnija-​Orbit“ mit etwa 12 Stunden Umlaufzeit. Solche Bahnen waren in der Vergangenheit u.a. von den ELINT Satelliten der USAF aus dem TRUMPET Programm genutzt worden. Zwei ähnliche Starts waren zuletzt 2006 und 2008 erfolgt. Bereits diese Satelliten waren als Nachfolger der TRUMPET Programms angesehen worden. Der Start von NROL 35 am 13.12.2014, nach wetterbedingter 48-​stündiger Verschiebung, erfolgte allerdings mit der deutlich leistungsfähigeren (und mit einer voluminöseren Nutzlastverkleidung ausgerüsteten) Atlas V Mod. 541, was für ein neues Modell der Serie sprach. Unbestätigt blieb die Annahme, wonach der SBIRS-​HEO 3  Sensor auf dem Satelliten installiert war.
Aus technischer Sicht war der Start besonders interessant, weil er mit der Premiere der neuesten Version des RL10 Triebwerks der „Centaur“ Oberstufe verbunden war. Erstmals kam das RL10 C-​1  Version zum Einsatz, das zusammen mit dem RL10 C-​2  die Nachfolge des RL10 A der Atlas und RL10 B der Delta antreten sollte.