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Start einer Sojus-2.1b mit GLONASS-​M 751
Uragan-M Satellit beim Hersteller NPO PM

Nach China (am 01.02.2016) und den USA (am 05.02.2016) startete auch Rußland am 07.02.2016 mit einer Sojus-2.1b 14A14 mit Fregat 14S44 Beschleunigungsstufe vom Kosmodrom Plesetsk einen Navigationssatelliten. Der Start war bereits seit geraumer Zeit erwartet, aber bis zuletzt immer wieder aufgeschoben worden, obwohl die Dringlichkeit seit Monaten offenkundig war. Glonass-​M 751 war Anfang 2015 noch für einen Routinestart im zweiten Quartal des Jahres vorgesehen gewesen, nach einem anderen GLONASS Dreifachstart mit einer Proton-​Rakete. Angesichts des zu dieser Zeit stabilen Betriebs der Konstellation und der Verfügbarkeit mehrerer Reservesatelliten im Orbit wurde der Dreifachstart jedoch auf unbestimmte Zeit und der Einzelstart auf den September 2015 verschoben. Doch dann nahmen die Ereignisse eine dramatische Wendung. Am 13.04.2015 fiel mit dem erst dreieinhalb Jahre alten Kosmos 2478 (Glonass-​M 746) überraschend ein GLONASS Satellit aus. Der als kurzfristiger Ersatz vorgesehene Kosmos 2419 (Glonass 798) hingegen operierte bereits deutlich jenseits seiner Auslegungsbetriebsdauer und war, bekanntermaßen, nur noch eingeschränkt nutzbar. Im Oktober 2015 mußte Kosmos 2419 schließlich aufgegeben werden, woraufhin mit der Entkonservierung und Startvorbereitung von Glonass-​M 751 begonnen wurde. Doch der für Ende Dezember 2015 geplante Start von Plesetsk kam nicht zustande, weil die Umrüstung des Sojus-​Startkomplexes nach dem Start einer Sojus-2.1w 14A15 am 05.12.2015 mehr Zeit als erwartet in Anspruch nahm. Doch auch im Januar 2016 gab es weitere Verzögerungen, so daß der Starttermin auf den 07.02.2016 rutschte. Mittlerweile hatte sich der Status der GLONASS Konstellation nochmals dramatisch verschlechtert. Roskosmos mußte am 18.01.2016 bekanntgeben, daß von den offiziell 27 Satelliten der Konstellation aktuell nur noch 23 einsatzbereit waren. Zwei weitere befanden sich in der Erprobung und zwei Exemplare im Status der „Untersuchung durch den Chefkonstrukteur“, was eine Umschreibung für den Umstand war, daß man mit Hilfe von Experten bei ISS Reschetnjow verzweifelt versuchte, diese Satelliten noch zu retten. Glonass-​M 738  (Kosmos 2466) fiel am 14.02.2016 abrupt aus, eventuell nach einer Explosion der Batterie. Da die Glonass-​M Satelliten auf der Grundlage eines hermetisch versiegelten Gerätecontainers konstruiert waren, hatte ein solches Ereignis bei ihnen unweigerlich katastrophale Auswirkungen. Nahezu zeitgleich hatte auch Glonass-​M 737  (Kosmos 2465) versagt. Auch hier berichteten russische Medien von Batterieproblemen. Glonass-​M 736  (Kosmos 2464) litt hingegen schon länger unter Lageregelungsproblemen, wurde nun aber dennoch auf eine neue Position verschoben. Glonass-​M 715  und 716 lieferten unterdessen eine so schlechte Qualität des Navigationssignals, daß sie dringend aus der Konstellation hätten entfernt werden sollen. Bei Glonass-​M 714  ging man am 24.02.2016 diesen Schritt. Er wurde vier Tage später endlich durch Kosmos 2514 (Glonass-​M 751) abgelöst. Die angespannte Situation des GLONASS hatte sich dadurch aber nur unmerklich gebessert.