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Start der CZ-2D mit Zhangheng 1 u.a.

Einen wissenschaftlichen Satelliten als Hauptnutzlast beförderte am 02.02.2018 eine CZ-2D Mod. 02 (v.2) vom Raumfahrtgelände Jiuquan auf eine annähernde sonnensynchrone Kreisbahn in 500 km Höhe. Am Projekt eines China Seismo-​Electromagnetic Satellite (CSES) hatten neben der China National Space Administration (CNSA) auch die China Earthquake Administration (CEA) und die Italian Space Agency (ASI) mitgewirkt. Der auch als Zhangheng 1 (nach Zhang Heng, einem Wissenschaftler der Han-​Zeit) bezeichnete Satellit stellte einen weiteren Versuch dar, mittels hochempfindlicher Instrumente (u.a. diverse Magnetometer, Teilchendetektoren, Detektoren für elektrische Felder, Plasma-​Analysatoren und Langmuir-​Sonden) kleinste Veränderungen zu erkennen, die Vorboten von schweren Erdbeben sein konnten. Zhangheng 1 wurde von sechs kleineren Satelliten begleitet: ÑuSat 4 und ÑuSat 5, GOMX 4 A und GOMX 4 B, FengMaNiu 1 sowie Shaonian Xing. Die beiden ÑuSat erweiterten die kleine Konstellation von Erderkundungssatelliten des argentinischen Unternehmens Satellogic S.A. Ausgelegt waren die Satelliten, sowohl Fotos als auch Videos aufzunehmen. Dabei verfügten sie über einen Hyperspektralsensor (30 Bänder), der Aufnahmen mit 30 m Auflösung bei 150 km Schwadbreite im Spektralbereich zwischen 450 und 850 nm liefern konnte. Im thermischen Infrarot wurden noch 90 m Auflösung (92 km Schwadbreite) erreicht. Die thermische Auflösung lag bei 0,01 K. Panchromatisch wie multispektral erreichte die ALEPH 1 Nutzlast sogar eine Auflösung von 1 m bei 5 km Schwadbreite. Vor allem aber die Hyperspektraldaten waren weltweit nahezu einmalig. Auch ÑuSat 4 (Aleph-​1 4  „Ada“) und ÑuSat 5 (Aleph-​1 5  „Maryam“) übertrugen schon kurze Zeit nach dem Start erstes Bildmaterial. Benannt waren diese beiden Exemplare nach Ada Lovelace und Maryam Mirzakhani, zwei bedeutenden Mathematikerinnen. Die beiden GOMX Satelliten waren vom dänischen Unternehmen GOMSpace gebaut worden. Beide basierten auf einem 6U CubeSat Modell, waren aber unterschiedlich ausgerüstet. GOMX 4 A hatte die Danish Defence Acquisition and Logistics Organisation (DALO) im Auftrag des Forsvarsministeriet (Verteidigungsministerium) bestellt. Erprobt werden sollten mit dem Satelliten Verfahren und Möglichkeiten zur Überwachung des von Dänemark außenpolitisch und verteidigungstechnisch verwalteten Territoriums Grönland. Dazu verfügte GOMX 4 A „Ulloriaq“ Satelliten über einen Low Resolution Imager, ADS-​B und AIS-​Signalempfänger. Gemeinsam mit dem von der ESA finanzierten GOMX 4 B unternahm GOMX 4 A zudem Experimente zum kontrollierten Formationsflug und zur Satellit-​zu-​Satellit Kommunikation. GOMX 4 B hatte einen HyperScout genannten Hyperspektral-​Sensor an Bord, ein Miniatur Kaltgasdüsen-​Kontrollsystem des schwedischen Unternehmens Nanospace und das CHIMERA (Cubesat Highly Integrated Memory Radiation Assurance) Experiment des ESTEC, mit dem die Strahlungsfestigkeit verschiedener COTS (commercial off-​the-​shelf) Flash-​Speicher Typen getestet werden sollte. Die Mission der beiden GOMX Zwillingssatelliten verlief sehr erfolgreich. Insbesondere die innovativen 4× 1 mN Kaltgas-​Düsen begeisterten die ESA. Sie hatten es erlaubt, den Abstand der beiden Satelliten auf 4.500 km zu vergrößern, um dann die Leistungs des Systems zur Intersatelliten-​Kommunikation zu verifizieren. Von 130 g Butan wurden bis zum Dezember, als der erfolgreiche Abschluß der Primärmission verkündet wurde, lediglich 13 g verbraucht. FengMaNiu 1 hatte dagegen das chinesische Unternehmen Link Space Aerospace Technology entwickelt und gebaut. Der 3U CubeSat war mit zwei Kameras und einem Amateurfunk-​Repeater ausgerüstet. Bei Shaonian Xing (dt. svw. „Stern der Jugend“) handelte es sich hingegen um einen Amateurfunksatelliten, der auch als Ausbildungs– und Trainingsobjekt im Rahmen einer STEAM (Science, Technology, Engineering, the Arts and Mathematics) Initiative für Schüler konzipiert worden war. Gefördert wurde die Idee durch das Start-​Up Beijing Jiutian MSI Technology Development Co. Ltd. (alias COMMSAT), das damit seinen ersten Satelliten realisierte. Verschiedene chinesische Organisationen, Kommunen und Unternehmen unterstützten die Idee zudem finanziell und organisatorisch. Der auch MXSat 1 oder Juvenile 1 F genannte Satellit war Teil einer ganzen Serie ähnlicher Satelliten. Vorgesehen war u.a. die Bildübertragung per SSTV.