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Start der Falcon 9 v1.2 mit der geheimnisvollen ZUMA Nutzlast
Landung der Falcon 9 Erststufe der ZUMA Mission

Das Raumfahrtjahr 2018 begann am 08.01.2018 mit einem Paukenschlag, dessen Auswirkungen auch Wochen danach nicht abzuschätzen waren. An diesem Tag hob von SLC-​40 in Cape Canaveral eine Falcon 9 v1.2 ab. Sie sollte eine geheimnisvolle Nutzlast namens ZUMA auf eine Umlaufbahn transportieren. Doch jegliche Details zu dieser Mission unterlagen einer strikten Geheimhaltung. Noch geheimnisvoller wurde das Unternehmen dadurch, daß als Betreiber des Satelliten eine namentlich nicht genannte US Regierungsbehörde angeführt wurde, das NRO die Eignerschaft sogar zurückwies. Ähnliches hatte sich zuletzt 2009 und 2014 ereignet, als die ULA (United Launch Alliance) zwei COMINT Satelliten mit Codenamen PAN bzw. CLIO startete. Formell als Kunde trat der Hersteller der Nutzlast, Northrop Grumman, auf. Überraschend lud SpaceX im Oktober 2016 explizit die Medien zu dem Start ein. Und ein Zitat von SpaceX Gründer Elon Musk wurde bekannt, in dem er ZUMA als den bisher wertvollsten Satelliten in der Firmengeschichte bezeichnete. Wobei der Wortwahl „wertvoll“ anstelle von „teuer“ möglicherweise eine besondere Bedeutung inne wohnte. Nach dem „Static Fire“ der Falcon 9 Erststufe am 11.11.2017 auf LC-​39 A war der Start für den 15.11.2017 geplant. Doch dann verlautete, daß der Start auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, um die Ergebnisse eines Tests der Nutzlastverkleidung für einen anderen Kunden genauer analysieren zu können. Schließlich wurde der Start sang und klanglos auf Januar 2018 verschoben. Als die Rakete am 08.01.2018 nach einem erneuten Static Fire (nun auf SLC-​40 ) und mehreren tageweisen Aufschüben schließlich tatsächlich abhob, hatte SpaceX seine im Oktober 2017 ausgesprochene besondere Einladung an die Medien nicht erneuert. Gewohnt routiniert verlief dann aber der Start. Während die Live-​Übertragung von der Oberstufe der Rakete bald endete, um die Geheimhaltung der Mission zu wahren, landete die Erststufe punktgenau auf der Betonfläche von LZ1. Stunden später kamen erste Gerüchte über eine fehlgeschlagene Mission auf. Tatsächlich gab es keine Bestätigung dafür, daß die Nutzlast den vorgesehenen Orbit erreicht hatte, auch wenn es keine erkennbare Abweichung im Flugprofil der Trägerrakete gegeben hatte und NORAD sogar ein kurzlebiges Objekt von diesem Start katalogisierte. Gerüchten zufolge war jedoch die Trennung der Nutzlast von der Oberstufe mißlungen (oder der Satellit unmittelbar nach der Trennung verglüht). Und der Nutzlastadapter stammte, entgegen sonstiger Gepflogenheiten, diesmal ebenfalls vom Satellitenhersteller. Das war auch die Grundlage für verdeckte wechselseitige Schuldzuweisungen zwischen SpaceX und Northrop Grumman. Daß Abgeordnete beider Kammern des US Parlaments eine Untersuchung des nun offenkundigen Fehlschlags anstrengten, durfte als Bestätigung für den Verlust der Nutzlast angesehen werden. Die hohe Geheimhaltungsstufe verhinderte jedoch das Bekanntwerden weiterer Details. SpaceX sah aber offenbar bei sich keinen Fehler. Denn dreieinhalb Wochen später startete, erfolgreich, die nächste Falcon 9 v1.2  — mit einem Standard-​Nutzlastadapter von SpaceX…