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Start der Sojus-ST-B VS18
der Dispenser mit den O3b Satelliten auf der Fregat

Nach dem Aufbau einer ersten Konstellation aus zwölf O3 b Satelliten in den Jahren 2013 bis 2014 entschied sich die auf Jersey, einer der Kanalinseln, ansässige O3 b Networks Ltd., acht verbesserte Satelliten in Auftrag zu geben. Wie ihre Vorgänger basierten diese auf dem ELiTeBus 1000 von Thales Alenia Space. Seit August 2016 war O3 b Networks Teil der SES Gruppe, wo man langfristig einen noch weitergehenden Ausbau der Konstellation anstrebte. Von der Idee, speziell die Internetversorgung in strukturell unterentwickelten Gebieten der Dritten Welt zu verbessern, hatte man sich allerdings mittlerweile weitgehend verabschiedet. Der Firmenname O3 B stand ursprünglich für other 3 billion, womit die geschätzt 3 Milliarden Menschen in strukturschwachen Gebieten der Erde ohne Zugang zu schnellem Internet und sonstigen Telekommunikationsdiensten gemeint waren. Mit den Passagieren der stetig wachsenden Flotte von Kreuzfahrtschiffen fand sich aber eine andere zahlungskräftige Klientel mit Bedarf an schnellem Internet. Doch auch das US Militär zählte zu den bedeutenden Kunden. Für die Ergänzungsstarts buchte O3 b wieder die von Arianespace vermarktete Sojus-​ST-​B mit Fregat-​MT. Am 02.03.2018 wurde ein solches „Tropenmodell“ der Sojus-2.1b 14A14 mit Fregat 14S44 Bugsierstufe in Kourou zum Startkomplex gerollt, vier Tage später sollte der Start erfolgen. Doch nach den dramatischen Umständen des Ariane VA241 Starts im Januar, bei dem die Rakete einen falschen Kurs eingeschlagen hatte, waren die Kontrollmechanismen des CSG in die Kritik geraten. Obwohl Details des Untersuchungsberichts nicht veröffentlicht worden waren, drangen kritische Stimmen doch nach außen. Unklar blieb allerdings, ob tatsächlich eine Gefahr für die Bevölkerung Französisch Guyanas bestanden hatte und ob die Sprengung der Ariane bewußt (und womöglich unter Verletzung bestehender Sicherheitskriterien) oder aufgrund der Überforderung des Personals unterblieben war. Jedenfalls wurden nun auch die Abläufe beim Start einer Sojus Rakete einer zusätzlichen kritischen Prüfung unterzogen, bevor die Mission VS18 ihre Freigabe erhielt. Am neuen Termin, dem 09.03.2018, mußte wetterbedingt (starke Höhenwinde) ein zusätzlicher 33-​minütiger Halt in den Countdown eingeschoben werden, doch dann hob die Rakete vom ELS Startkomplex ab. Die Satelliten wurden paarweise im Abstand von etwa 21 Minuten in rund 7.830 km Höhe ausgesetzt. Den Anfang machten O3 b FM14 und O3 b FM16, gefolgt von O3 b FM13 und O3 b FM15. Bald darauf konnte O3 b melden, daß zu allen vier Satelliten eine stabile Telemetrieverbindung bestand.