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Start von Nusantara Satu, Beresheet und S5
Landung von Booster B1048 nach seinem dritten Einsatz
PSN 6 mit aufgesetztem Beresheet Lander

Die zweite Falcon 9 v1.2  Rakete, die für einen dritten Start zum Einsatz kam, hob am 22.02.2019 mit drei Nutzlasten an Bord von SLC-​40 auf Cape Canaveral ab. Verspätungen bei der Startbereitschaft der Nutzlasten und wohl auch der Trägerrakete hatten auch diesen Start verzögert. Auch wenn sich die letzten Terminverschiebungen im Bereich weniger Tage bewegten. Doch die Mission war auch anspruchsvoll. Zwar bestand die primäre Nutzlast aus einem Kommunikationssatelliten des bewährten Space Systems/Loral Typs SSL-​1300 . Doch war dieses Exemplar für eine spezielle Aufgabe modifiziert worden. Sollte es doch auch als Trägerstruktur für zwei weitere Nutzlasten fungieren, den kleinen israelischen Mondlander „Beresheet“ und den AFRL MicroSat S5. Gemeinsam sollten alle drei auf einen supersynchronen Transferorbit gebracht werden. Diesen Teil der Mission bewältigte die Falcon 9 erneut fehlerfrei. Und trotz relativ hohen Seegangs gelang auch eine sichere Landung der Erststufe auf der OCISLY Plattform im Atlantik.
Die Hauptnutzlast, Nusantara Satu (PSN 6), war vom indonesischen Kommunikationsunternehmen PT Pasifik Satelit Nusantara im Oktober 2014 bei SS/L bestellt worden, nachdem ein früherer Kontrakt mit Boeing gecancelt worden war. Der Satellit erhielt eine Kommunikationsnutzlast von 26 konventionellen C-​Band Transpondern und 12 Transpondern für das erweiterte C-​Band. Dazu kamen 18 Ku-​Band Transponder eines HTS (High Throughput Satellite) Pakets, mit dem die Breitband-​Internet-​Versorgung des Inselstaats spürbar verbessert werden sollte. Dazu wurde der Satellit über 146° Ost stationiert.
Der israelische Mondlander Beresheet (der Name geht auf das Buch Genesis des christlichen Alten Testaments wie auch das erste Buch des jüdischen Tanach zurück und bedeutet etwa „im Anfang“) war ursprünglich von der Nonprofit-​Organisation SpaceIL als Beitrag zum Google Lunar XPRIZE (GLXP) Wettbewerb konzipiert gewesen. Nachdem dieser aber trotz mehrfacher Verlängerung der Frist ohne auch nur einen Startversuch zu Ende gegangen war, gehörte SpaceIL zu den wenigen Teams, die die Arbeiten fortsetzten. Private Sponsoren, darunter SpaceIL-​Präsident Morris Kahn, die israelische Raumfahrtbehörde ISA und der Luft– und Raumfahrtkonzern Israel Aerospace Industries (IAI) sicherten die Finanzierung des mehrfach von der Einstellung bedrohten Projekts. Dennoch mußte man sich riskanten Sparzwängen unterwerfen. So gab es weder bei der Energieversorgung noch der Kommunikation redundante Systeme. Finanzielle wie technische Zwänge ließen keine andere Lösung zu. Mit 585 kg (davon je nach Quelle 390 oder 435 kg Treibstoff!) entstand so der leichteste Lander, der je eine weiche Landung auf dem Mond unternehmen sollte. Die wissenschaftliche Ausrüstung umfaßte ein hochempfindliches Magnetometer und ein von der NASA gestelltes Laser Retro Reflector Array. Dazu kam eine HD-​Kamera, die die Landung dokumentieren sollte. Vor allem aber flogen mit Beresheet eine Reihe von Memorabilia zum Mond. So eine Kapsel mit hunderten digitalisierten Dokumenten, darunter eine hebräische Bibel. Oder dem Text der israelischen Unabhängigkeitserklärung, der Nationalhymne sowie Erinnerungen von Holocaust-​Überlebenden. Rechtzeitig zum 50. Jahrestag der ersten bemannten Mondlandung wollte das kleine Land Israel bei seiner Jugend eine neue Begeisterung für die großen Ziele der Raumfahrt auslösen. Doch auch auf eine kommerzielle Verwertung hoffte SpaceIL. Mit internationalen Partnern, wie dem deutschen Raumfahrtunternehmen OHB, strebte man einen Einstieg in die kommerzielle Monderkundung an. Doch bis dahin mußten noch einige Hürden überwunden werden. So dauerte allein der Flug zum Mond auf einer immer langgestreckteren Bahnellipse um die Erde mehrere Wochen. Und schon kurz nach dem Start traten Probleme mit dem Bordcomputer (vermutlich wegen ungenügender Strahlungsabschirmung) und einem Sternensensor auf. Dennoch konnten die erforderlichen Bahnmanöver mit ausreichender Genauigkeit unternommen werden. Das vierte Perigee Maneuver am 19.03.2019 hob das Apogäum auf rund 405.000 km an, womit die Bahn jetzt bis „hinter“ den Mond reichte. Bis Anfang April 2019 waren dann eine Reihe von Lunar Orbit Insertion Manövern geplant, bis zum entscheidenden Landeversuch — der dann leider scheiterte.
Wohl am 04.03.2019 trennte sich auch der S5 Satellit des Air Force Research Laboratory von Nusantara Satu. Blue Canyon Technologies hatte den Satelliten ausgehend vom ESPAsat Design gebaut. Von Applied Defense Systems stammte die Nutzlast, die im Rahmen einer Space Situational Awareness Mission Objekte im geosynchronen Orbit katalogisieren sollte. Details unterlagen der Geheimhaltung. Dennoch wurde kurze Zeit nach dem Start bekannt, daß die Kommunikation zu S5 verlorengegangen war. Lediglich einige Telemetriedaten konnten wohl noch empfangen werden, aus den hervorging, daß seine zentralen Systeme korrekt arbeiteten und seine Solarzellen korrekt zur Sonne ausgerichtet blieben. Im Oktober 2019 wurde daher der im April 2018 gestartete Space Situational Awareness (SSA) Inspektorsatellit Mycroft an S5 heran manövriert. Sollten dabei Erkenntnisse gewonnen worden sein, blieben sie geheim.