Nach drei erfolgreichen sowie einem teilweise erfolgreichen Start der Diamant-A begannen in Frankreich Überlegungen bezüglich einer Weiterentwicklung der Rakete. Zu dieser Zeit investierte Frankreich große Mittel in den Aufbau einer nationalen Atomraketen-Streitmacht. Außerdem erfolgten regelmäßig Starts von Forschungsraketen. Damit standen also zahlreiche Raketenstufen und –triebwerke zur Auswahl, die in die Weiterentwicklung der Diamant-A einbezogen werden konnten. Dagegen verlor Frankreich mit der Unabhängigkeit seiner bisherigen Kolonie Algerien zum 01.07.1967 den Raketenstartplatz Hammaguir. Und so mußte in Französisch Guyana erst ein neuer Startkomplex errichtet werden für die neue Diamant-B. Nach zahlreichen Projektstudien entschied sich das CNES am 30.06.1967 für eine Weiterentwicklung der Diamant-A und gegen die Entwicklung einer vollkommen neuen Rakete. Und so wurde zunächst die bisherige Erststufe „Emeraude“ verlängert, um Platz für mehr Treibstoff zu schaffen. Das „Vexin“ Triebwerk wurde zum „Valois“ weiterentwickelt. Wie sein Vorgänger war es pneumatisch um 3,5° schwenkbar. Die Treibstoffförderung übernahm ein verbesserter Feststoffgasgenerator. Diese Maßnahmen in Verbindung mit der energiereicheren Treibstoffkombination UDMH / N2 O4 ergaben einen deutlich erhöhten Startschub und eine längere Brenndauer. Insgesamt war die „Améthyste“ eine Art Zwitter mit der Struktur der bisherigen „Emeraude“ und dem Antrieb der „Coralie“ Zweitstufe der Europa I Rakete. Nur unbedeutende Änderungen erfolgten an der Zweitstufe. Bei der drallstabilisierten Drittstufe wurde die Treibstoffmenge etwas erhöht. Schließlich erhielt die Diamant-B auch noch eine vergrößerte Nutzlastverkleidung. In dieser Konfiguration wurden zunächst sechs Raketen geordert, zwei für die CNES und vier für die ELDO. Letztere wollte mit der Diamant-B ihr PAS (Perigee-Apogee System) für die Europa II Rakete erproben. Als die ELDO diesen Plan aufgab, wurden die bereits im Bau befindlichen Raketen von der CNES übernommen. Insgesamt entstanden fünf Diamant-B, von denen nach zunächst drei erfolgreichen Starts die beiden letzten Exemplare wegen Zweit– bzw. Drittstufenversagens Fehlstarts waren.
Gesamtsystem | |
Nation | Frankreich |
Bezeichnung(en) | Diamant-B, Super Diamant |
Entwicklungszeitraum | 1967 – 1970 |
erster Start | 10.03.1970 |
Einsatzzeitraum | 1970 – 1973 |
Stufenzahl | 3 |
Gesamthöhe | 23,54 m |
Basisdurchmesser | 1,40 m |
max. Nutzmasse | 160 kg (300 km Kreisbahn) 100 kg (900 km Kreisbahn) |
Leermasse | 3.300 kg |
Treibstoffmasse | |
Startmasse | 24.620 kg |
Startschub | 348 kN |
1. Stufe | |
Hersteller | Nord Aviation |
Bezeichnung(en) | L17 „Améthyste“ |
Länge mit Zwischenstufenadapter | 14,21 m |
Durchmesser | 1,40 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | |
Gesamtmasse | 20.680 kg |
Antrieb | 1 Flüssigkeitstriebwerk SEP „Valois“ |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Startschub | 348 kN |
spezifischer Impuls (Seehöhe) | |
Brenndauer | 112 s |
2. Stufe | |
Hersteller | Nord Aviation |
Bezeichnung(en) | P2.2 „Topaze“ |
Länge mit Gerätesektion | 5,52 m |
Durchmesser | 0,81 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | |
Gesamtmasse | 2.950 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk SEP |
Treibstoff | Feststoff Isolane 27/7 |
Vakuumschub | 156 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 259 s |
Brenndauer | 43..44 s |
3. Stufe | |
Hersteller | Sud Aviation |
Bezeichnung(en) | P0.68 |
Länge inkl. Adapter | 1,72 m |
Triebwerksdurchmesser | 0,81 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | 680 kg |
Gesamtmasse | 780 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk SEP |
Treibstoff | Feststoff Isolane 29/9 |
Vakuumschub | 50..52 kN(?) |
spezifischer Impuls (Vakuum) | |
Brenndauer | 45..46 s |
Nutzlastverkleidung | |
Länge über Endstufe | 2,80 m |
max. Durchmesser | 0,85 m |