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Diamant-BP.4 

Trägerrakete

Diamant-BP.4

1970 begann das CNES Studien zu einer vierstufigen Variante der Diamant Rakete, die in der Lage sein sollte, bis zu 280 kg auf äquatoriale Kreisbahnen im 500 km Bereich zu transportieren. Mit einer zusätzlichen Apogäumsstufe sollten vergleichbare Nutzlasten sogar elliptische Bahnen zwischen 185 und 1.000 km Bahnhöhe erreichen können. Das Projekt wurde jedoch aufgegeben, floß aber ab Januar 1972 in die Entwicklung einer neuen dreistufigen Diamant Variante ein. Diesmal wurden Erst– und Drittstufe weitgehend von der Diamant-​B übernommen. Als Zweitstufe kam jedoch die P4 „Rita I“ aus dem aufgegebenen Projekt Diamant-​BC zum Einsatz. Dieses Triebwerk stammte ursprünglich aus dem französischen Lenkwaffenprogramm MSBS und verfügte über erheblich bessere Kennwerte als sein Vorgänger. Vakuumschub und Brenndauer lagen deutlich höher. Der größere Stufendurchmesser erforderte auch Änderungen an der Drittstufe und ihrer Verkleidung. Mit 1,51 m war der Durchmesser der Zweitstufe größer als der der Erststufe (1,40 m) und der der Drittstufe. Für letztere, die von den Halbschalen der Nutzlastverkleidung umschlossen wurde, benötigte man eine neue Nutzlastverkleidung. Diese fand sich bei der britischen(!) „Black Arrow“ (1,38 m Durchmesser) und konnte mit wenigen technologischen Anpassungen übernommen werden. Nach nur drei (erfolgreichen) Starts wurde das Diamant-BP.4  Programm 1975 eingestellt. Pläne zur weiteren Leistungssteigerung, u.a. durch Einsatz von Feststoff-​Boostern wurden nicht mehr realisiert. Frankreich konzentrierte sich fortan ganz auf die Entwicklung der L3 S (Lanceur 3ième Génération Substitution = svw. Nachfolge Trägerrakete der dritten Generation), der späteren Ariane 1.


Gesamtsystem
Nation Frankreich 
Bezeichnung(en) Diamant BP.4 
Entwicklungszeitraum 1972 – 1974 
erster Start 06.02.1975 
Einsatzzeitraum 1975 
Stufenzahl
Gesamthöhe 21,58 m 
Basisdurchmesser 1,40 m 
max. Nutzmasse 220 kg (auf 200 km Kreisbahn)
195 kg (auf 300 km Kreisbahn)
145 kg (auf 500 km Kreisbahn) 
Leermasse 3.630 kg 
Treibstoffmasse
Startmasse 26.320 kg 
Startschub 316 kN 
1. Stufe
Hersteller Aerospatiale 
Bezeichnung(en) L17 „Améthyste“
Länge mit Zwischenstufenadapter 15,05 m
Länge ohne Zwischenstufenadapter 13,26 m 
Durchmesser 1,40 m 
Leermasse mit Zwischenstufenadapter ca. 2.445 kg 
Leermasse ohne Zwischenstufenadapter ca. 2.300 kg
Treibstoffmasse ca. 18.000 kg
Gesamtmasse ca. 20.300 kg 
Antrieb 1 Flüssigkeitstriebwerk SEP (LRBA) „Valois“
Treibstoff UDMH + Stickstofftetroxid 
Startschub 316 kN 
spezifischer Impuls (Seehöhe) 218 s
Brenndauer 118…119 s
2. Stufe
Hersteller Aerospatiale 
Bezeichnung(en) P4 „Rita“
Länge mit Gerätesektion 3,52 m
Durchmesser 1,51 m 
Leermasse ca. 1.000 kg 
Treibstoffmasse ca. 4.000 kg 
Gesamtmasse ca. 5.000 kg
Antrieb 1 Feststofftriebwerk SEP 
Treibstoff Isolane 36/9
Vakuumschub 180 kN 
spezifischer Impuls (Vakuum)
Brenndauer 55 s
3. Stufe
Hersteller Aerospatiale 
Bezeichnung(en) P0.68 
Länge inkl. Adapter 1,67 m
Triebwerksdurchmesser 0,81 m
Leermasse 95 kg 
Treibstoffmasse 685 kg 
Gesamtmasse 780 kg 
Antrieb 1 Feststofftriebwerk SEP 
Treibstoff Feststoff Isolane 29/9 
Vakuumschub 40 kN 
spezifischer Impuls (Vakuum) 280 s 
Brenndauer 46 s 
Nutzlastverkleidung
Länge über Endstufe 4,08 m 
max. Durchmesser 1,38 m