Die Sojus-U (Erzeugnis 11A511U) wurde zu Beginn der 1970er Jahre als verbesserter und standardisierter Nachfolger einer Reihe von Raketenmodellem aus der R-7 Familie entwickelt. Abgelöst wurden von ihr sowohl die ursprüngliche Sojus (Erzeugnis 11A511), als auch die nur in geringer Stückzahl eingesetzte Sojus-M (Erzeugnis 11A511M) und vor allem die Woschod (Erzeugnis 11A57). Erfahrungen aus dem Betrieb dieser Raketen flossen in die Entwicklung der Sojus-U ein. Modifikationen der verschiedenen Baureihen wurden nun standardisiert. Vor allem die Grundstufen wurden verbessert und erhielten überarbeitete Triebwerke. Das Brennregime wurde verändert und ein verbessertes Zeitschaltwerk eingeführt, das eine exaktere Einhaltung des Startzeitpunktes garantieren sollte. Eine höhere Sicherheit ergab sich aus der Möglichkeit, nun erstmals die bereits gezündeten Triebwerke auf der Rampe wieder abzustellen. Die Sojus-U wurde von vornherein so ausgelegt, daß sie sowohl den Ansprüchen unbemannter als auch bemannter Missionen genügte. Nach ersten Einsätzen ab Mai 1973 zum Start von Zenit Fotoaufklärungssatelliten begannen im Jahr darauf auch die bemannten Missionen im Sojus Programm. Nach verschiedenen Modernisierungsprogrammen steht die Sojus-U auch heute noch im Einsatz und zählt zu den zuverlässigsten Raketen überhaupt. Mit Sicherheit handelt es sich aber um das am häufigsten eingesetzte Raketenmodell. Ende der 1990er Jahre wurde die Sojus-U von dem privaten Startanbieter Starsem nochmals überarbeitet und wurde mit den neuen manövrierfähigen Viertstufen vom Typ „Ikar“ bzw. „Fregat“ eingesetzt. Erst nach der Jahrtausendwende begann die Einführung der nochmals verbesserten Sojus-2 Familie mit neuen Computern und stärkeren Triebwerken bei ansonsten gleichem Grundkonzept.
Gesamtsystem | |
Nation | Sowjetunion/Rußland |
Bezeichnung(en) | Sojus-U 11A511U |
Entwicklungszeitraum | 1969 – 1973 |
erster Start | 18.05.1973 |
Einsatzzeitraum | 1973 – 2017 |
Stufenzahl | 3 |
Gesamthöhe | 44,43 m [40,67 m] |
Spannweite über Stabilisierungsflächen | 10,30 m |
max. Nutzmasse | 6.300 kg (LEO@82,5°) |
Leermasse | ca. 25.100 kg |
Treibstoffmasse | |
Startmasse | ca. 309.900 kg [ca. 309.700 kg] |
Startschub | 4.063 kN [4.053 kN] |
1. Stufe (Außenblöcke) | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | Erzeugnis 11S59 Block B, W, G, D |
Länge | 19,82 m [19,61 m] |
max. Durchmesser | 2,68 m |
max. Spannweite über Stabilisierungsfläche | 3,82 m |
Leermasse | 4×3.915 kg |
Treibstoffmasse | 4×40.275 kg [4×40.285 kg] |
Gesamtmasse | 4×ca. 44.200 kg |
Antrieb | je 1 Vierkammer-Flüssigkeitstriebwerk NPO Energomasch RD-107 (Erzeugnis 11D512) [RD-117] + 2 Vernier-Triebwerke |
Treibstoff | Kerosin T-1 + Flüssigsauerstoff |
Startschub | 4×821 kN [4×814 kN] |
spezifischer Impuls (Seehöhe) | 256 s |
Brenndauer | 118 s |
2. Stufe (Zentralblock) | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | Erzeugnis 11S59 Block A |
Länge | 27,76 m [27,14 m] |
max. Durchmesser | 2,95 m |
Leermasse | ca. 6.700 kg [ca. 6.100 kg] |
Treibstoffmasse | ca. 94.200 kg [ca. 95.800 kg] |
Gesamtmasse | ca. 100.900 kg [ca. 101.900 kg] |
Antrieb | 1 Vierkammer-Flüssigkeitstriebwerk NPO Energomasch RD-108 (Erzeugnis 11D511) [RD-118] + 4 Vernier-Triebwerke |
Treibstoff | Kerosin T-1 + Flüssigsauerstoff |
Vakuumschub | 978 kN [941 kN] |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 316 s |
Nominal-Brenndauer | 285..286 s |
3. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | Erzeugnis 11S510 Block I |
Länge | 6,74 m |
max. Durchmesser | 2,66 m |
Leermasse | 2.700 kg [2.710 kg] |
Treibstoffmasse | 22.600 kg [22.490 kg] |
Gesamtmasse | 25.300 kg [25.200 kg] |
Antrieb | 1 Vierkammer-Flüssigkeitstriebwerk KB Chimawtomatiki RD-0110 + 4 Vernier-Triebwerke |
Treibstoff | Kerosin T-1 + Flüssigsauerstoff |
Vakuumschub | 298 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 326 s |
Maximal-Brenndauer | 250 s [240 s] |
Nutzlastverkleidung | |
Länge | 9,92 m [16,79 m] |
max. Durchmesser | 2,66 m |